BDR mit Top-Besetzung zur Straßen-EM

Der Bund Deutscher Radfahrer reist mit einem starken Aufgebot zur  Straßen-Europameisterschaft nach Plouay (Frankreich) , die kommenden Montag beginnt. Es ist der erste große internationale Wettkampf seit Ausbruch der Corona-Pandemie und stellt Teams und Organisatoren vor große Herausforderungen.

Am ersten Wettkampftag werden die Zeitfahr-Wettbewerbe in allen Klassen entschieden. Alle, von den Junioren bis zur Eliteklasse, müssen eine Runde auf dem welligen Zeitfahrkurs (25,6 km) absolvieren.

Am Mittwoch kämpfen die Frauen in der Kategorie U23 und die Elite Männer um die Medaillen, am Donnerstag stehen die Titelrennen der Männer U23 und der Frauen, am Freitag die beiden Juniorenrennen und die Mixed-Staffel auf dem Programm. Die Strapazen der Anreise, insbesondere der Zeitfahrer, die sonntags noch auf dem Sachsenring bei der DM starteten, war erheblich.

Der Zeitplan ist ungewöhnlich und anders als sonst üblich. Die Veranstalter erhofften sich von der Vorverlegung der Elite-Wettbewerbe auch noch Tour-Fahrer in die Bretagne zu locken, die quasi auf dem Weg nach Frankreich noch mal eben eine Medaille in Plouay abräumen wollen. Aber nur die wenigsten Tour-Fahrer haben davon Gebrauch gemacht, auch weil viele Teams ihren Fahrern einen Start  bei der EM nicht mehr erlaubten.

Auch der BDR musste auf einige Fahrer verzichten, hat aber ein starkes Aufgebot auf die Reise geschickt, aus dem vor allem die beiden Bronzemedaillengewinner der Straßenrennen von 2019, Lisa Klein und Pascal Ackermann, hervorstechen. Ackermann ist Kapitän des Männerteams und will dort anknüpfen, wo er in Alkmaar aufgehört hat: Eine Medaille ist das Ziel des Pfälzers, der mit seinen Bora-Teamkollegen Selig, Schillinger und Schwarzmann seinen kompletten Sprinterzug mitbringt. „Wir gehen mit einer starken Mannschaft an den Start, die darauf ausgelegt ist, Pascal Ackermann zu unterstützen. Er hat schon bewiesen, dass er auch auf solchen Strecken eine Top-Leistung abrufen kann“, sagt BDR-Vize-Präsident Erik Weispfennig. Der Kurs ist kein reiner Sprinterparcours, eher etwas für Klassiker. 13,65 km lang mit einer steilen Abfahrt (19 Prozent) nach der Hälfte und einem bis zu neun Prozent steilen Schlussanstieg drei Kilometer vor dem Ziel.

Im Frauenrennen wird Lisa Brennauer die Kapitänsrolle übernehmen. Sie und Lisa Klein peilen auch in den Zeitfahren eine Top-Platzierung an und werden wie schon 2019, auch noch das Teamzeitfahren zum Abschluss dieser EM bestreiten.  Im letzten Jahr gewann Lisa Klein dreimal Edelmetall: Bronze im Straßenrennen und jeweils Silber im Einzelzeitfahren und in der Mixed-Staffel. „Bronze im Zeitfahren wäre schon ideal“, sagt Klein.

Hannah Ludwig geht als Titelverteidigerin im Zeitfahren der weiblichen U23 an den Start und gehört neben Franziska Koch auch im Straßenrennen der U23 zu den hoffnungsvollen EM-Starterinnen. „Ich bin noch aufgeregeter als im letzten Jahr“, sagt die Titelverteidigerin, „aber ich weiß auch, dass ich noch besser fahren kann als in Alkmaar.“

Mit einem starken Team geht auch Bundestrainer Ralf Grabsch in der Männerklasse U23 an den Start. Bei ihnen ist alles möglich.  „Wir haben ein schlagkräftiges Team am Start, eine gute Mischung aus Allroundern und Spezialisten. Ich denke, dass wir das Rennen mitgestalten können. Allerdings war die Nominierung in diesem Jahr sehr schwer, weil die Fahrer bisher kaum Rennen bestritten haben“, erklärte U23-Bundestrainer Ralf Grabsch.  Mit dem amtierenden Zeitfahrmeister Miguel Heidemann und dem tempoharten Michel Heßmann sei im Einzelzeitfahren sogar eine Medaille im Bereich des Möglichen. 

Im Juniorenbereich ruhen die Hoffnungen vor allem auf Marco Brenner, der sowohl im Zeitfahren, als auch im Straßenrennen eine Medaille gewinnen kann. „Marco ist in beiden Disziplinen unsere Nummer 1,“ sagt Juniorentrainer Wolfgang Ruser. Der enge, winklige Kurs liegt ihm. Allerdings fehlen auch Brenner die nötigen Wettkampfkilometer. Aber das geht ja allen so.“ 

Bei den Juniorinnen soll die WM- und EM-erprobte Lucy Mayrhofer eine tragende Rolle spielen. „Bei der Nominierung habe ich nicht nur auf frühere Resultate gesehen, sondern auch geschaut, wer schon über ein gutes taktisches Verständnis verfügt,“ sagt Lucas Schädlich, Trainer der BDR-Juniorinnen. „Sie sind leistungsmäßig alle auf einem guten Niveau. Wir werden versuchen, unsere Karten zu spielen.“

Auch BDR Vize-Präsident Günter Schabel  blickt zuversichtlich nach Frankreich: Wir sind in allen Klassen gut aufgestellt, haben reelle Medaillenchancen. Aber die Nominierung war in diesem Jahr aufgrund der fehlenden Rennen sehr schwierig.“ 

Für Sportdirektor Patrick Moster haben die Titelkämpfe in Plouay eine große Bedeutung. „Gerade für unsere Nachwuchssportler sind Wettkämpfe wichtig. Davon lebt unser Sport, wie kaum eine andere Sportart,“ sagt Moster. „Wir sehen den Titelkämpfen optimistisch entgegen und werden uns dabei strikt an alle geltenden Hygienebestimmungen halten.“

 

Der Zeitplan:

Montag, 24. August
9.00 Uhr ZTF Junioren weiblich 25,6 km
10.25 Uhr ZTF Junioren männl. 25,6 km
12.00 Uhr ZTF U23 weiblich     25,6 km
13.10 Uhr ZTF U23 männlich   25,6 km
14.30 Uhr ZTF Frauen Elite    25,6 km
16.10 Uhr ZTF Männer Elite    25,6 km

Mittwoch, 26. August
9.00 Uhr U23 weiblich    81,9 km
12.00 Uhr Elite Männer 177,5 km

Donnerstag, 27. August
9.00 Uhr U23 männlich 136,5 km
13.00 Uhr Elite Frauen 109,2 km

Freitag, 28. August
9.00 Uhr Junioren weiblich      68,2 km
11.20 Uhr Junioren männlich 109,2 km
14.30 Uhr Mixedstaffel            54,6 km

Das komplette BDR-Aufgebot finden Sie in der Pressemeldung vom 17. August 2020.  

zum Bild: Hannah Ludwig (mitte) gewann im letzten Jahr den Titel im Zeitfahren der weiblichen U23 und gehört auch in Plouay zu den Favoritinnen.     Foto: BDR (im Rahmen dieser Berichterstattung kostenfrei)

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