BMX Racer in den Startlöchern

Pressemitteilung vom 09.03.2021

BMX Racer in den Startlöchern

Hoffen auf BMX-Weltcup in Stuttgart

Ende März sollte es für die BMX-Fahrer losgehen: Der erste Europa-Cup stand im Kalender. Er wird nicht stattfinden, wurde wegen Corona in den Mai verlegt. Jetzt hoffen die BMX-Racer auf den Saisonauftakt Anfang April in Verona (Italien).

Dort sind sie im letzten Jahr schon gestartet. Es war der einzige internationale Wettbewerb, bei dem Deutschlands BMXler punkten konnten. Der Start war aber wegen Corona nicht verpflichtend. Stefan Heil hat es damals ins Finale geschafft und würde auch gern im April am Start stehen, um seine Form zu testen, um zu wissen, wo er leistungsmäßig steht.

„Wir hatten lange keine Wettkämpfe, können uns international nicht messen. Da ist es ganz schwierig, über das Leistungsniveau zu urteilen,“ sagt Bundestrainer Florian Ludewig, der derzeit mit seinem Kader in Stuttgart ein Trainingslager absolviert. Corona konform versteht sich. Der Olympiastützpunkt in Stuttgart bietet sehr gute Bedingungen. Auch die Krafträume sind in Außenanlagen untergebracht. Viel frische Luft, geringe Ansteckungsgefahr. Weil es in Cottbus derzeit keinen Stützpunkttrainer gibt, kommen alle Fahrer jetzt in Stuttgart zusammen.

Die Sportler stehen in den Startlöchern, wollen endlich wieder Rennen fahren. Und hoffen auf die Olympia-Qualifikation. Zwei Möglichkeiten gibt es: in Stuttgart Anfang - und in Bogota in Kolumbien Ende Mai. Dort sollen die letzten Qualifikationspunkte für Tokio vergeben werden. Bogota ist Hochrisikogebiet. Dorthin Sportler zu entsenden, ist fast nicht zu verantworten. Aber ohne Punkte kein Olympiastart. Bundestrainer Ludewig sieht die Lage schwierig: „Wir trainieren derzeit für diese beiden Events, aber wir werden kein Risiko eingehen,“ macht er deutlich, dass die Verantwortung für die Athleten höher zu bewerten ist als der sportliche Erfolg. Die Spiele von Tokio betrachtet er mit gemischten Gefühlen. „Natürlich wäre es schön, wenn die Sportler wieder ein großes Ziel vor Augen hätten. Aber es völlig andere Spiele als sonst. Es wird wohl kaum Kontakt mit anderen Sportlern aus anderen Sportarten geben. Und das ist ja auch ein Reiz von Olympia.“

Auch der Weltcup in Stuttgart ist noch längst nicht sicher. Vieles wird von den behördlichen Auflagen abhängen und ob sie finanzierbar sind. Bei mehreren hundert Teilnehmern, die alle getestet werden müssten, kommt da schnell ein fünfstelliger Betrag zusammen. „Wer soll das bezahlen?“ fragt Ludewig, der aber auch weiß, dass ein internationaler Wettkampf gerade von den Teilnehmern lebt.

Für die Sportler wäre Stuttgart ein wichtiger Motivationsschub. Zu lange mussten sie auf Veranstaltungen verzichten. Aber gerade das ist es, was ihren Sport ausmacht. Mit Liam Webster (Cottbus), Stefan Heil (Kolbermoor) und Julian Schmidt (Ingersheim), der in Rio schon als Ersatzfahrer dabei war, hat Ludewig drei aussichtsreiche Olympia-Kandidaten in seinem Kader. „Liam ist derzeit sicher der Stärkste, Stefan hat sich sehr gut entwickelt und auch Julian hat sich wieder herangekämpft, nachdem er letzten Sommer in ein Loch gefallen ist“, berichtet Ludewig.

Im Frauenbereich ist die Lage schwieriger, nachdem Aushängeschild Nadja Pries im letzten Jahr ihre Karriere beendet hat. Für Ludewig kam der Rücktritt nicht überraschend.  „Das hat schon länger in ihr gearbeitet. Sie war zweimal verletzt, dann der Lockdown, sie war dann irgendwann nicht mehr bereit, das Risiko zu gehen, in ihrem Sport alles zu geben,“ sagt Ludewig. Im Frauenbereich sieht es daher eher düster aus. „In zwei drei Jahren, da könnte wieder was kommen. Aber derzeit ist kein Ersatz für Nadja in Sicht“, so Ludewig, der die Situation im Frauen-BMX allgemein schwierig sieht. „Es gibt fast fünfmal so viele Männer als Frauen am Start“, weiß Ludewig und möchte das Interesse durch neue Maßnahmen bei der Nachwuchsgewinnung wecken.  „Für die Nachwuchsgewinnung müssen Mädchen in einem Altersbereich von 6-12 angesprochen werden, die noch nicht in einem Verein aktiv sind.“, sagt der Cottbuser und will diese Zielgruppe über Sozial Media Kanäle wie Tik Tok oder Instagram ansprechen. „Über verschieden Challenges können Mädchen ihr Talent beweisen (#girlsgotskills) und so gesichtet werden. Denkbar wäre es, dass Mädchen ihre technischen Fähigkeiten mit dem Fahrrad in einem kurzen Video hochladen. Dabei sind verschiedene Dinge wie Bunny Hop, Manual oder auch frei wählbare technische Fähigkeiten im Gelände, Pump Track oder BMX Bahn festzulegen. Durch die eingereichten Beiträge können so interessierte Mädchen erfasst und die besonders talentierten Mädchen erkannt werden,“ so Ludewig. Anschließend müsse dann der Kontakt zu nahelegenden Sportstätten und Vereinen hergestellt werden. Denn nur mit genügend Nachwuchssportlern kann man die Zukunft dieser interessanten olympischen Sportart sichern.

Training unter Corona-Bedingungen: die BMX-Fahrer trainieren derzeit mit Bundestrainer Florian Ludewig am Olympiastützpunkt Stuttgart.   Foto: BDR 

 

 
 
 

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