Deutschland in der Favoritenrolle

Eines ist wie immer bei Weltmeisterschaften in den Kernländern des Hallenradsports. Die Tickets sind nahezu ausverkauft. Wenn Basel vom 6. bis 8. Dezember zu den Titelkämpfen bittet, werden die Tribünen in der St. Jakobshalle prallvoll sein und die deutschen Fans werden ihre Sportlerinnen und Sportler anfeuern.

Eines ist auch (immer) Fact. Die Athleten des BDR kommen in der absoluten Favoritenrolle nach Basel. 2013, bei der letzten WM an gleicher Stelle, gingen fünf von sechs Regenbogentrikots an die deutschen Teilnehmer. Und auch 2019, ob im Rahmen der Qualifikationen, den Final-Five-Turnieren im Radball und den German Masters (Kunstradsport) sowie den nationalen Titelkämpfen in Moers, galt die Devise: der Kampf um ein WM-Ticket war die bislang härteste Challenge des Jahres.

Das gibt Bundestrainer Dieter Maute ein gutes Pre-Feeling. Das Thema Blessuren, während der Saison häufig omnipräsent, ist abgehakt. „Auch Serafin Schefold (Anm. amtierender Weltmeister in der Offenen Klasse mit Max Hanselmann) ist nach seiner Verletzung vor den Deutschen Meisterschaften auf einem guten Weg.“ Ergo, so der Erfolgscoach, selbst fünfmal auf dem höchsten Treppchen: „Die Kunstradsportler des BDR gehören in allen Disziplinen zu den Favoriten. Wir streben die maximale Ausbeute an, zumindest aber für jeden Starter eine Medaille.“

Von solchen Konstellationen können andere Verbände nur träumen. Aber es sitzen eben auch überragende Könner auf dem – für Kiebitze – so schwer zu beherrschenden Bike. Lukas Kohl stellte auf seinem Weg zum vierten Titel eine ganze Serie von Weltrekorden auf. „Assistiert“ wird der Franke vom WM-Debütanten Marcel Jüngling. Bei den Damen stellte Milena Slupina das Maximum in Sachen Punktewertung auf, Viola Brand aber kam ihr extrem nahe. Zu zweit auf dem Rad ließen Schefold/Hanselmann bei ihren Starts nichts anbrennen. Bemerkenswert auch das Comeback der Bugner-Brüder, ihres Zeichens viermalige Weltmeister – nach einjähriger Verletzungspause aufgrund eines Beinbruchs.

Im Zweier der Frauen konkurrierten die amtierenden Weltmeisterinnen Lena & Lisa Bringsken mit den Weltcup-Führenden Caroline Wurth und Sophie-Marie Nattmann – da passt kaum ein Blatt Papier zwischen die dominierenden Duos. Nur im Vierer liegt die Favoritenbürde bei den gastgebenden Schweizerinnen.

Während im Radball zwei Österreicher für den meisten Lärm sorgen. Schnetzer/Bröll spielen – meist – in ihrer eigenen Liga. Aber das war auch vor ihrer Heim-WM 2017 in Dornbirn so. Bis Bernd und Gerhard Mlady in Vorarlberg triumphierten. Der lange Marsch der Cousins vom RMC Stein bis nach Basel war gepflastert von ungewohnten Rückschlägen (in der Bundesliga und der DM), aber letztendlich gelang die Quali souverän, bis Erkältungen die Vorbereitung beeinträchtigen. „Aber besser vorher als während den Titelkämpfen“, so Bernd & Gerhard unisono. Nach einem finalen Lehrgang und der Abstimmung mit Bundestrainer Matthias König kann die Devise für die amtierenden Vizeweltmeister nur lauten: „Unser Ziel ist natürlich ganz klar, den Titel zurück zu holen.“

 

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