Neue Gesichter auf der Bahn
Mit den morgen beginnenden Europameisterschaften (19.-23. Oktober) in Saint-Quentin-en-Yvelines vor den Toren von Paris startet die neue Bahn-Saison. Bereits zwei Wochen später wird in der Chris-Hoy-Arena von Glasgow die neue Weltcup-Saison (4. bis 6. November) eröffnet, dem sich unmittelbar danach der Weltcup auf der neu verlegten Holzbahn in Apeldoorn (11. bis 13. November) anschließt. Da mit Ausnahme von Gudrun Stock fast alle Rio-Starter pausieren, bekommen viele neue Gesichter in der nach-olympischen Saison ihre Chance.

Ausdauer-Bundestrainer Sven Meyer nimmt die drei Wettbewerbe mit drei Neulingen in Angriff. Neben den erfahrenen rad-net-ROSE-Fahrern Leif Lampater und Lucas Liß stoßen neu Moritz Malcharek (KED Stevens), Sebastian Wotschke und Jasper Frahm (beide LKT Team Brandenburg) zur Nationalmannschaft. „Wir müssen mit dem Vierer natürlich erstmal schauen, zu was wir fähig sind. Für mich steht aber außer Frage, dass wir uns für die zweite und dritte Runde qualifizieren“, sagte Frahm. Der 20-Jährige, der Cottbus am Jahresende verlassen wird, bestreitet zusätzlich die Einerverfolgung und will seine Bestzeit von 4:27 Minuten steigern.

„Die Wettbewerbe bieten die Chance für Fahrer aus der zweiten Reihe, sich zu zeigen“, sagte Bundestrainer Sven Meyer, der aber bei den Weltcups drei und vier im Februar in Cali und Los Angeles wieder mit seinen Rio-Startern plant, die bei den Olympischen Spielen mit deutschem Rekord den guten fünften Platz erreicht hatten. „Die Tür ist aber offen, es geht darum, uns weiter zu verstärken. Mal sehen, wer die Chance nutzt“, sagte Meyer weiter.

Im Kurzzeit-Bereich tauchen mit Marc Jurczyk und Jan May (beide Erfurt) zwei Fahrer neu im Elite-Bereich auf, die aber schon als Junioren erfolgreich unterwegs waren. Dazu nominierte Bundestrainer Detlef Uibel die „Oldies“ Robert Förstemann (Gera), Eric Engler (Cottbus) und Tobias Wächter (Schwerin). Für Erik Balzer (Cottbus/Rücken-Operation), Maximilian Dörnbach (Erfurt/Herzmuskelentzündung) und Ex-Weltmeister Stefan Bötticher (Chemnitz/muskuläre Probleme) kommt der Saisoneinstieg dagegen zu früh. „Es ist zwar noch nicht ganz klar, welche Disziplinen ich fahre, trotzdem freue ich mich natürlich über die Chance, mich im Elitebereich anzubieten“, sagte May, der sich bei den deutschen Meisterschaften überraschend die Silbermedaille im Keirin gesichert hatte.

„Es ist ein Übergangsjahr, da gilt es, sich anzubieten. May und Jurczyk hatten über 200 Meter schon gute Resultate und sind jetzt gefordert, dass international in Ergebnisse umzusetzen“, sagte Uibel. Mit Förstemann, der nach einem weitgehend verkorksten Winter 2015/16 Rio verpasste, plant der Bundestrainer als Anfahrer für den Teamsprint. Engler und Wächter, beide ebenfalls sporadisch über Jahre in der Auswahl, sind gefordert, „den Durchbruch zu schaffen“, wie Uibel es formulierte. Engler soll sich dabei mehr auf den Sprint konzentrieren, Wächter hatte seine besten Ergebnisse immer im Keirin. Bei den Frauen startet nur Pauline Grabosch (Erfurt). Besonders über die 500 Meter ist der viermaligen Junioren-Weltmeisterin der Sprung auf das Podest zuzutrauen. Emma Hinze (Cottbus), ebenfalls viermalige Junioren-Weltmeisterin, erhält nach einer langen Saison mit Elite-WM und Olympia-Teilnahme eine Pause. „Sie wird langfristig aufgebaut in Richtung WM“, sagte Uibel. Abschluss des Bahn-Winters sind die Titelkämpfe über Ostern 2017 in Hongkong.

Frauen-Bundestrainer André Korff geht mit Gudrun Stock (Erfurt), Tatjana Paller (Starnberg), Laura Süßemilch (Biberach), Michaela Ebert (Plauen) und Franziska Brauße (Betzingen) in die neue Saison. Laura Süßemilch (Biberach) fällt wegen eines Schlüsselbeinbruchs, den sie bei einem Sturz im Lehrgang in Frankfurt/Oder erlitt,  aus.  „Unsere Olympia-Starterinnen gehen erst mal auf die Straße. Charlotte Becker und Stephanie Pohl haben ihre Zukunft auf der Bahn offen gelassen. Momentan muss man wohl von einem Neuaufbau sprechen“, sagte Korff, der  deshalb ohne große Erwartungen in die Saison geht: „Es geht für jungen Fahrerinnen darum, das System kennenzulernen.“ Nicht dabei ist Lisa Küllmer (Cottbus), die aufgrund einer Erkrankung absagen musste.

Ebenfalls am Start in Paris sind die Steher, die nach der Europameisterschafts-Pause 2015 wieder einen Titelträger ermitteln. Der dreimalige deutsche Meister Stefan Schäfer aus Cottbus gehört hier sicher zum engeren Favoritenkreis, holte bei der letzten EM-Austragung hinter dem Schweizer Mario Birrer Silber. Ebenfalls dabei sind der Vizemeister von 2015, Franz Schiewer (Cottbus) und Thomas Steger (Nürnberg).        

 

 

EM-Zeitplan

Mittwoch, 19. Oktober

Scratch Männer und Frauen

Teamsprint Männer und Frauen

Steherrennen Männer

 

Donnerstag, 20. Oktober

1000-m-Zeitfahren Männer

Keirin Frauen

Ausscheidungsfahren Männer

Mannschaftsverfolgung F und M

 

Freitag, 21. Oktober

500-m-Zeitfahren Frauen

Ausscheidungsfahren Frauen

Einerverfolgung Frauen

Punktefahren Männer

 

Samstag, 22. Oktober

Punktefahren Frauen

Einerverfolgung Männer

Omnium Männer

Sprint Männer

 

Sonntag, 23. Oktober

Omnium Frauen

Sprint Frauen

Keirin Männer

Madison Männer

 

 

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