Warmfahren für die WM

Ab nächsten Dienstag kämpfen Deutschlands Bahn-Asse bei den Europameisterschaften in Grenchen (Schweiz) um die Titel. Für viele der Fahrerinnen und Fahrer sind die Titelkämpfe im Velodrome Suisse ein „Warm-up“ für die Weltmeisterschaften zwei Wochen später in Roubaix/Frankreich (20. bis 24. Oktober).

Im Kurzzeitbereich der Frauen vertraut Bundestrainer Carsten Bergemann auf Pauline Grabosch, Lea Sophie Friedrich (beide Theed Projekt Cycling) und Alessa-Catriona Pröpster (RV Offenbach). Grabosch hat ihre Enttäuschung von der Nicht-Berücksichtigung für die Olympischen Spiele inzwischen verarbeitet. „Es ist sportlich fair gewesen, dass dann die schnellsten Frauen fahren. Ich habe mich für Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich ehrlich gefreut über die Silbermedaille im Teamsprint. Ich nehme aber jede Menge an Motivation mit. Schließlich sind die nächsten Olympischen Spiele 2024 in Paris ja auch schon in drei Jahren. Dann will ich auf jeden Fall am Start stehen“, sagte die Teamsprint-Weltmeisterin von 2018 und 2020. 

Lea Sophie Friedrich reist direkt aus dem „Club der Besten“ der Deutschen Sporthilfe an der Costa del Sol in Spanien an. Und Alessa-Catriona Pröpster, Mitte August dreifache Bronzemedaillengewinnerin bei der U23-EM in Apeldoorn und jetzt in Ausbildung bei der Bundespolizei, will auch bei der Elite ihre erste Medaille gewinnen. „Für Pauline und Lea geht es darum, auf dem Weg zur WM taktische Erfahrungen zu sammeln und die möglichen Gegnerinnen kennenzulernen“, sagte Bergemann. Emma Hinze steht in Grenchen nicht am Start, konzentriert sich auf die WM-Vorbereitung.

Bei den Männern sind mit Nik Schröter und Anton Höhne (beide RSC Cottbus) zwei EM-Neulinge in der Elite dabei, hinzu kommen Marc Jurczyk (Turbine Erfurt) und Joachim Eilers (Chemnitz/Theed Projekt Cycling). „Im Teamsprint plane ich mit der Formation Schröter, Jurczyk und Höhne“, sagte Bergemann. Vor allem die Entwicklung des Cottbusers Höhne bereitet dem U-23-Bundestrainer viel Freude. „Anton ist der U-23-Fahrer mit dem höchsten Grundniveau und der erste Fahrer, der in Richtung Elite eingegliedert wird. Er hat schon eine sehr hohe Belastungsverträglichkeit und großen Ehrgeiz“, lobt Bergemann den U-23-Europameister in Keirin (2020) und über 1000 Meter (2019).

Mit Joachim Eilers kommt auf der anderen Seite ein sehr erfahrener Rennfahrer zurück. Der 31-jährige Chemnitzer war 2016 Doppel-Weltmeister, ehe seine Karriere einer Achterbahnfahrt glich. Tokio 2021 verpasste er. „Ich fühle mich gesund, konnte in der letzten Zeit gut durchtrainieren. Ich möchte erst einmal mein Leistungsniveau von 2016 erreichen.“, so Eilers.

Im Ausdauerbereich der Männer wird nach den Olympischen Spielen (Platz sechs Teamverfolgung) eine Verjüngung der Mannschaft eingeleitet, da die Tokio-Starter Leon Rohde (Wedel) und  Domenic Weinstein (Unterbaldingen) noch nicht wieder zur Verfügung stehen. So setzt Trainer Tim Zühlke in der Schweiz auf die Fahrer aus dem erfolgreichen Vierer, der bei der Junioren-WM 2019 in Frankfurt (Oder) mit Weltrekord die Goldmedaille gewann. Neben Tobias Buck-Gramcko (Göttingen), Nicolas Heinrich (Chemnitz), Moritz Kretschy (Gelenau/alle rad-net ROSE Team) und Pierre-Pascal Keup (Chemnitz/Lotto Kern-Haus) zählen die Routiniers Felix Groß (Leipzig) und Theo Reinhardt (Berlin/beide rad-net ROSE) zum Aufgebot. Tim Torn Teutenberg (Leopard Pro Cycling), gerade als Kölns Nachwuchssportler des Jahres ausgezeichnet und noch bei der Straßen-WM in Belgien in der U23 am Start, komplettiert die Mannschaft.

„Wir hatten eine relativ kurze Vorbereitung und wollen das Beste daraus machen. Ich rechne nicht mit den Final-Läufen, aber eine Zeit um 3:55 Minuten wollen wir anbieten. Für die Jüngeren wird die EM eine kleine Standortbestimmung“, sagte Tim Zühlke, der in Grenchen von Frank Augustin unterstützt wird.

Möglicherweise kommt auch Straßen-Profi Roger Kluge zur EM. Der Berliner aus dem belgischen Lotto-Soudal-Team würde nach seinen verunglückten Auftritten bei der Tour (Sturz und Aufgabe) und anschließend bei den Olympischen Spielen (9. Platz Madison) mit seinem Partner Theo Reinhardt am letzten EM-Tag gern im Madison an den Start gehen und für einen versöhnlichen Saisonabschluss sorgen. Bei der EM 2018 in Glasgow erkämpfte sich das Erfolgsduo die Silbermedaille.

Im Ausdauerbereich der Frauen wurden Franziska Brauße, Lisa Brennauer und Mieke Kröger neben Laura Süßemilch, Lena Reißner und Lin Teutenberg nominiert. Lisa Klein vom Tokio-Gold-Vierer fehlt wegen einer Schulterverletzung. Wie der Vierer in Grenchen besetzt sein wird, entscheidet Bundestrainer André Korff erst vor Ort. 

Das BDR-Team für Grenchen:

Ausdauer Männer: Tobias Buck-Gramcko (rad-net  ROSE), Felix Groß (rad-net ROSE), Nicolas Heinrich (rad-net ROSE), Pierre-Pascal Keup (Lotto – Kern Haus), Theo Reinhardt (rad-net ROSE), Tim Torn Teutenberg (Leopard Pro Cycling); Ersatz: Moritz Kretschy (rad-net ROSE), Roger Kluge (Lotto-Soudal) – Bundestrainer: Tim Zühlke; Trainer: Frank Augustin; Diagnosetrainer: Dr. Peter Müller
Ausdauer Frauen: Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Lea Lin Teutenberg (alle Ceratizit-WNT Pro Cycling Team), Mieke Kröger (Team Coop-Hitec Products), Lena Reißner (SSV Gera), Laura Süßemilch (Plantur-Pura),  Bundestrainer: Andrè Korff
Kurzzeit Männer, Frauen: Joachim Eilers, Lea-Sophie Friedrich, Pauline Grabosch (alle Theed Projekt Cycling), Anton Höhne (RSC Cottbus), Marc Jurczyk (Turbine Erfurt), Alessa-Catriona Pröpster (RV Offenbach), Nik Schröter (RSC Cottbus) – Bundestrainer: Carsten Bergemann

 

zum Bild: Pauline Grabosch freut sich auf den EM-Einsatz.  (Foto im Rahmen dieser EM-Vorberichterstattung kostenlos nutzbar)   

 

Cross-DM in Kehl

Am kommenden Wochenende findet in Kehl-Auenheim die Deutsche Crossmeisterschaft 20/21 statt, die eigentlich schon im Januar zur Austragung kommen sollte, wegen der Corona-Pandemie aber verschoben werden musste. BDR-Vize-Präsident Günter Schabel: „Wir freuen uns, dass die Stadt Kehl so viel Flexibilität und Entgegenkommen zeigt und bereit war, den Termin in den Herbst zu legen. Das ist nicht selbstverständlich, schon gar nicht in diesen Zeiten, wo Corona so unser aller Leben beherrscht und auch den Städten und Gemeinden viele Lasten aufbürdet. Insbesondere für unsere Nachwuchsklassen bin ich froh, dass wir am kommenden Wochenende noch die Meister der Saison 2020/2021 küren können.“

Titelverteidiger in der Eliteklasse ist der Aachener Marcel Meisen, der mit der Startnummer 1 ins Rennen geht. Weitere Infos unter: www.cyclocross-kehl.de

 

 

 
 

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