„Es war sehr knapp und ich war sehr aufgeregt vor dem Finale, obwohl ich schon in der Qualifikation die Beste war,“ berichtet Müller von den Titelkämpfen in Eindhoven. Dort gewann sie beide Vorläufe und ging als große Favoritin ins Finale, das ebenfalls aus zwei Läufen bestand. Im ersten war sie 0,3 Punkte schlechter als die Ungarin, konnte dann aber im zweiten noch mal auftrumpfen. Alle Tricks klappten super, so dass sie 89,70 Punkte einfahren konnte. Das war mit Abstand der beste Lauf aller Finalteilnehmerin. Die Britin Pardoa lag als Zweitbeste des zweiten Laufs mehr als fünf Punkte zurück, so dass Kim Lea Müller souverän den Titel gewann.
„Dieser Erfolg bedeutet mir sehr viel. Letztes Jahr war es bei der EM ja nicht so doll, und auch bei den Olympischen Spielen habe ich nicht das erreicht, was ich mir vorgenommen hatte,“ so Müller. Umso größer der Jubel über die Goldmedaille in Eindhoven.
Auch die übrigen deutschen Teilnehmerinnen schnitten in Eindhoven sehr gut ab: Lillyana Seidler verpasste als Viertplatzierte nur knapp das Podium, Lara Marie Lessmann wurde sechste.
„Mir kam sicherlich zugute, dass ich die Bahn von Eindhoven sehr gut kenne und dort oft gefahren bin“, berichtet die frischgebackene Europameisterin. Ihre Heimatstadt Remscheid liegt nur zwei Autostunden entfernt, so dass sie auch schon mal für einige Trainingseinheiten in die benachbarte Niederlande fährt. „Das ist eine coole Piste, ich mag sie sehr,“ sagt sie.
Der Triumph von Eindhoven gibt Selbstvertrauen für die bevorstehende Weltmeisterschaft in gut vier Wochen in Abu Dhabi. Bis dahin will Kim Lea Müller noch weiter an ihren Tricks arbeiten. Sie weiß, dass die Konkurrenz bei der WM um einiges größer ist. Dafür fliegt sie in Kürze nach Australien, um sich an der Gold Coast den letzten Feinschliff für Abu Dhabi zu holen. Zuvor will sie aber noch beim Weltcup in Shangai punkten.
Unterstützt wird sie dabei von ihrem Freund Dean Florian, der ebenfalls erfolgreicher BMX-Freestyler ist und bei der EM in Eindhoven Platz acht belegte.
