BDR wehrt sich gegen dpa-Berichterstattung

Pressemitteilung vom 14.10.2016

BDR wehrt sich gegen dpa-Berichterstattung

Der Bund Deutscher Radfahrer wehrt sich gegen die tendenziöse Berichterstattung der Deutschen Presseagentur dpa, die den Anschein erweckt, dass unser Sportler Marcel Kittel den Behindertensport nicht ernstnimmt. Schon die Überschrift ist unsachlich und entspricht nicht den Tatsachen.

zum dpa-Artikel von heute: Kritik an Wiggins: „Deswegen Paralympics eingeführt“

In der gestrigen Pressekonferenz im deutschen Mannschaftshotel wurde die Frage gestellt,  wie man mit der umstrittenen  medizinischen Ausnahmegenehmigung bei verschiedenen Medikamenten im Radsport  im Allgemeinen umgeht.  Der Name Wiggins ist bei dieser Fragestellung überhaupt nie genannt worden. In seiner Antwort zog Kittel einen Vergleich zwischen Behinderten – und Nicht-Behindertensport, um zu verdeutlichen, dass es gravierende Unterschiede gibt zwischen einem gesunden Hochleistungssportler und einem kranken, der verschiedene Medikamente einnimmt.

Der Bund Deutscher Radfahrer und Marcel Kittel distanzieren sich auf das schärfste von dem dpa-Artikel.  Dazu Marcel Kittel: „Ich distanziere mich sehr deutlich von dieser völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Berichterstattung und betone nochmal ausdrücklich, dass ich sehr großen Respekt von den Leistungen der Behindertensportler habe.“

Wir veröffentlichen hier die per Audio aufgenommene Antwort im Original-Wortlaut.

Marcel Kittel:

„Wer schweres Asthma  hat, der hat im Leistungssport nichts zu suchen. Wir haben die  Paralympics deswegen eingeführt, damit wir den Einbeinigen eine Chance geben wollen sich gegen andere zu messen. Dass sie keine Chance haben, gegen einen Menschen mit kompletten Gliedmaßen ist logisch. Aber sie haben die Chance, sich mit anderen auf dem gleichen Niveau zu messen. Wenn jetzt jemand schwer atmen kann, dann gehört er für mich nicht in den Pool rein, weil er eben Sachen gebrauchen muss.  Das offen zu legen finde ich schwierig, weil es  auch um den Datenschutz geht. Da sind wir auch in Deutschland ganz groß. Ich glaube, die Sportler machen sich generell schon sehr nackt, deswegen kam man dem ganzen zuvorkommen und sagen ok, wenn jemand einen schweren Asthmaanfall hat, dann kann er entweder kein Leitungssportler sein wenn es chronisch ist, oder, wenn es nur gelegentlich auftritt, muss er den Wettkampf verlassen. Wenn ich stürze  und mir das Schlüsselbein breche kann ich auch 100 Schmerztabletten essen, aber ich bin defakto krank und muss das Rennen aufgeben.“

 
 
 

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