Drei Medaillen für den BDR

Pressemitteilung vom 12.08.2022

Drei Medaillen für den BDR

Zweimal Gold und einmal Silber am zweiten Wettkampftag

Mit drei Medaillen ging ein überaus erfolgreicher Wettkampftag für die deutschen Radsportler zu Ende. Gold gab es im Teamsprint der Frauen, auch der Olympiavierer von Tokio stürmte zum EM-Titel. Für das dritte Edelmetall sorgte Kim Lea Müller im BMX-Freestyle, wo die Oldenburgerin die Silbermedaille gewann und damit den größten Erfolg ihrer Karriere feierte.

Die Olympiasiegerinnen Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger fuhren nach erfolgreicher Qualifikation am Eröffnungstag der Championships souverän durch die nächste Runde, waren rund vier Sekunden schneller als Großbritannien und kämpften im Finale gegen Italien um Gold. Und das deutsche Quartett machte es unglaublich spannend. Nach der Halbzeit lagen die Vier fast 1,8 Sekunden hinter Finalgegner Italien zurück, dann drehten die deutschen Fahrerinnen auf. „Lokomotive“  Mieke Kröger drückte aufs Tempo lag vier Runden an der Spitze und egalisierte den Vorsprung auf Null. Schließlich siegte der deutsche Quartett mit fast sieben Zehntel vor Italien.

Im Teamsprint der Frauen zog das Trio Pauline Grabosch, Lea Friedrich und Emma Hinze souverän ins Finale. Sie waren in der Vorrunde drei Zehntel schneller als die Niederländerinnen, die auch ihr Finalgegner waren. Dort konnte das deutsche Trio die Konkurrenz klar auf den zweiten Platz verweisen. Weil das Rennen nur auf einer 200 Meter Bahn ausgetragen wurde, blieb für jede Fahrerin 50 Meter weniger. Das war vor allem nach der ersten Runde spürbar, weil Anfahrerin Grabosch nach 200 Metern noch nicht die Geschwindigkeit erreicht hatte, wie nach 250. Aber das Trio hat es trotzdem am Ende perfekt umgesetzt.

Im Teamsprint der Männer fuhren Nik Schröter, Maximilian Dörnbach und Marc Jurczyk auf den fünften Platz. Max Dörnbach hatte gestern in der Qualifikation einen kleinen Patzer, weshalb die Pedalstellung und der Gang verändert wurden. Heute hatte Jurczyk einen minimalen Fahrfehler, was sich bei Geschwindigkeiten von 75 km/h und einer Trittfrequenz von bis zu 2000 Watt nicht mehr korrigieren lässt. „Wir wissen, woran wir bis zur WM arbeiten müssen“, sagte Bundestrainer Jan van Eijden.

Eine starke Vorstellung boten die Männer in der Mannschaftsverfolgung. Nach Platz fünf in der Qualifikation fuhren Tobias Buck-Gramcko, Nicolas Heinrich, Leon Rohde und Theo Reinhardt in der nächsten Runde mit einer Zeit von 3:53,197 Minuten die zweitschnellste Zeit hinter Frankreich und erreichten damit noch das kleine Finale um Bronze. Dort unterlagen sie aber Großbritannien im Kampf um Platz drei und wurden Vierte.

Roger Kluge hat im Punktefahren der Männer den vierten Platz belegt und die Bronzemedaille nur knapp verpasst. Der Berliner drehte im letzten Drittel des 40 km langen Rennen mächtig auf, fuhr einen Rundengewinn heraus, startete gleich weiter durch und sammelte weitere Punkte. Am Ende waren es 104 und das reichte zu einem guten vierten Platz.

Neuer Europameister wurde der Franzose Benjamin Thomas mit 135 Punkten vor Robbe Ghys (Belgien/123) und Vincent Hoppezak (Niederlande/113).

 

Kim Lea Müller EM-Zweite

Eine großartige Vorstellung bot die erst 20-Jährige Kim Lea Müller aus Oldenburg, die im BMX-Freestyle die Silbermedaille gewinnen konnte. Sie erzielte 78,60 Punkte und musste nur der Tschechin Iveta Miculycova den Vortritt lassen, die auf 80 Punkte kam. Den dritten Platz belegte Laury Perez (Frankreich) mit 78,20 Zählern.

Die Berlinerin Lara Lessmann, die angetreten war, ebenfalls aufs Podium zu fahren, musste sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben (75,30 Punkte). Ihre beiden Finalläufe waren nicht ideal, beim Look Back machte sie kleine Fehler.

Müller hingegen überzeugte mit Tricks wie dem Backflip, Truckdriver und Can-Can. In der ersten Runde erzielte die Oldenburgerin bereits 73,80 Punkte. Und im zweiten Durchlauf konnte sie sich sogar noch einmal steigern und kam auf 78,60 Punkte.

Zufrieden durfte Bundestrainer Tobias Wicke sein, denn neben der Silbermedaille und Platz vier fuhr Rebecca Gruhnit 59,20 Punkten noch auf Rang sieben. Morgen stehen die Entscheidungen bei den Männern an.


Reaktionen:

Lisa Brennauer: „Das war eine Wahnsinns-Atmosphäre. Wir wurden so super angefeuert, Es war gigantisch. Ich freue mich riesig über diesen Erfolg.“

Lisa Klein: „Italien war im Finale schon sehr stark. In der letzten Runde wurde es noch einmal knapp, aber es hat gereicht.“

Mieke Kröger: „Wir haben unseren Bundestrainer gesehen und wussten, dass wir schneller werden müssen. Ich habe hintenraus alles gegeben, bin gefahren bis ich nicht mehr konnte.“

Franziska Brauße: „Bei unserem Team macht es die Mischung aus Ernst und Spaß. Wir hatten heute am Vormittag noch viel gelacht, aber zum Wettkampf hin sind wir voll konzentriert. Diese Mischung ist wohl unser Geheimnis.“

Bundestrainer André Korff: „Sie haben es heute spannend gemacht. Zum Schluss siegte ihre Klasse und ihre Routine. Es war ein spannendes und erfolgreiches Finale gleichzeitig.“

Bundestrainer Tim Zühlke (Ausdauer Männer): „Schade, dass es nicht zur Medaille gereicht hat, aber toll, dass sie es noch ins Finale geschafft haben. Jetzt müssen wir analysieren, wo sie die Zeit gelassen haben.“

Tobias Wicke (Bundestrainer BMX): „Kim war heute sensationell. Es herrscht Ausnahmezustand in unserer Box. Sie ist unglaublich toll gefahren, hat das Training super umgesetzt, alle Tricks gezeigt. Auf dieses Resultat kann sie sehr stolz sein.“

Kim Lea Müller: „ Ich bin sprachlos, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin so unglaublich stolz auf diese Silbermedaille.“

Emma Hinze: „Unser Vorlauf war nicht perfekt, auch wenn man das von außen vielleicht nicht gesehen hat. Ich musste mehr beschleunigen als sonst, weil Pauline als Anfahrerin nach 200 Metern noch nicht auf der Geschwindigkeit war wie auf einer 250 Meter Bahn. Als vor uns der Vierer Gold holte, hat uns das gepuscht. Es ist schön, dass wir jetzt als Weltmeisterinnen auch dieses Trikot mit den Sternen gewinnen konnten.“

Pauline Grabosch: „Wir konnten uns durch das Training in Augsburg auf diese 200 Meter Bahn einstellen. Und so war das für uns ein schönes Turnier mit einem erfolgreichen Ausgang.“

Lea Friedrich: „Wir haben in den letzten Wochen sehr gut zusammen trainiert und haben heute eine Top-Leistung abgeliefert. Es war sehr schwierig, die Linie zu halten. Aber das Training hat sich echt ausgezahlt.“

 

 
 
 

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