„Wir mussten ja heute noch einmal einen Zahn zulegen,“ lachte Tobias Buck-Gramcko (rad-net ROSE Team) im Ziel des Teamzeitfahrens. Der Niedersachse war gestern im Einzelzeitfahren der U23 nach einem Sturz nur auf Platz 22 gelandet. Heute lief es besser. Zusammen mit Maurice Ballerstedt (Alpecin-Fenix), gestern im Einzelzeitfahren Zehnter, ging er zuerst auf die 22 km lange Runde. Mit neun Sekunden Rückstand auf die Schweiz übergab das deutsche Männer-Duo an die Frauen. Und Linda Riedmann (Jumbo-Visma) und Ricarda Bauernfeind (Canyon SRAM Development) drehten noch einmal auf, egalisierten auf den nächsten 22 Kilometern auf anspruchsvoller, hügeliger Strecke und bei extrem heißen Temperaturen nicht nur den Rückstand zu den Eidgenossen, sondern konnten sie im Ziel um mehr als eine Minute distanzieren. 58_26 Minuten benötigten sie für die 44 Kilometer und waren damit 1:16 Minuten schneller als die Schweiz. Damit gewann das deutsche Quartett souverän den Titel. Die Bronzemedaille ging an die Niederlande, die schon 1:49 Minuten zurücklagen.
Nur um drei Sekunden hatte zuvor die deutsche Staffel der Junioren die Goldmedaille verpasst, durfte sich über Silber hinter Italien freuen, die auf der 44 km langen Strecke 3,31 Sekunden schneller unterwegs waren.
Fabian Wünstel (RSV Rheinzabern), Louis Leidert (RSV rad-net Junior), Hannah Kunz (RSC Linden) und Jette Simon (FC Kaiserslautern fuhren ein optimales Zeitfahren und verwiesen Bronzemedaillengewinner Estland deutlich, mit 38 Sekunden, auf Rang drei.
Als der Wechsel von den zuerst gestarteten Junioren auf die Juniorinnen stattfand, lag der BDR noch 31 Sekunden hinter Italien zurück. Dann haben die Juniorinnen das Tempo noch einmal verschärft, konnten aber den Rückstand nicht ganz egalisieren.
Der Staffelwettbewerb wurde erstmals bei Europameisterschaften im Nachwuchsbereich ausgefahren. Dabei starteten zunächst zwei Junioren, anschließend wurden die Juniorinnen auf die 22 km lange Runde geschickt.
Reaktionen:
André Korff, Bundestrainer Frauen: „Die Jungs haben sehr gut vorgelegt, danach haben Ricarda und Linda ein großartiges Rennen gefahren, haben schnell ihren Rhythmus gefunden und waren sehr schnell unterwegs. Obwohl unterwegs Zeitangaben vom Veranstalter fehlten, haben sie sich das Rennen gut eingeteilt und perfekt vollendet.“
Ralf Grabsch, Bundestrainer Männer: „Tobias und Maurice haben sich das Rennen optimal eingeteilt, sind nicht ganz so schnell gestartet und haben dann hinten raus noch einmal aufgedreht und mit einer guten Zeit übergeben.“
Lucas Schädlich, Bundestrainer Juniorinnen: „Wir sind nicht traurig, dass wir Gold um drei Sekunden verpasst haben, sondern glücklich mit Silber. Es war die erste Mixed-Staffel für die Junioren. Man weiß nie, was die anderen können, darum sind wir relativ unbekümmert ins Rennen gegangen und haben das Beste draus gemacht.“
Tobias Buck-Gramcko: „Ich hatte ja noch was gut zu machen von gestern. Ich bin das Rennen nicht so schnell angegangen, habe mir noch ein wenig Reserven für den Schluss aufgehoben. Es lief optimal.“
Ricarda Bauernfeind: „Linda und ich haben schnell unseren Rhythmus gefunden und konnten das hohe Tempo halten. Mit der Hitze bin ich gut klargekommen. Man muss halt viel trinken und den Körper runterkühlen. Es war mein erster Sieg mit der Staffel. Das ist umso schöner, weil man die Freude teilen kann. Für das Straßenrennen übermorgen bin ich noch entspannt. Ich warte ab, was passiert. Die Konkurrenz ist stark.“
