Zwei gegen das Establishment
Lapidar könnte man meinen: der Ball, dh. diese Roßhaarkugel ist noch immer rund. Aber sie beinhaltet mehr Zündstoff denn je, wenn am Samstag in Gärtringen und Stein die neue Bundesliga-Runde mit zwölf Teams beginnt.

In Schwabenland treffen sich mit dem Gast-Team, Weltmeister von 2011, sowie den aktuellen Vize-Weltmeistern aus Eberstadt die Arrivierten. Im Fränkischen duellieren sich mit Obernfeld und den Hausheeren die Herausforderer. Nicht wenige Insider munkeln, für Bernd und Gerhard Mlady, beide 23, schon länger als Champions von morgen gepriesen, sei die Zeit reif für den Frontalangriff aufs Establishment.

 

Bei den Test-Turnieren lief es allerdings nur so lala, weshalb sich beide eher vorsichtig aus der Deckung wagen. „Die Ambitionen sind da, wir wollen mehr.“ Aber im Hauruck-Verfahren funktioniert das kaum. „Es geht eher langsam voran“, sagt Bernd – und meint die nicht optimale Kondition. Dazu müsse man mehr und intensiver im Fitnessraum arbeiten. Bisher gehören zwei bis drei Besuche pro Woche zum Standard. Und es kommt auf das Wie an. „Sinnfrei strampeln“ sei nicht förderlich, grinst Bernds Papa Kurt, der Coach des RMC Lohengrin Stein.

 

Seit 1996 bilden die beiden eine Mannschaft. Gerhard, Student in Erlangen, hält (meist) den Kasten dicht, Bernd, in Erlangen in der Ausbildung (Industriekaufmann), wuselt quirlig übers Parkett. Als Junioren schon Europameister, pirschen sie sich seit vier Jahren in der Bundesliga an die Spitze heran, an guten Tagen können die Mladys jeden schlagen. Wird 2014 ihre Saison: auch weil Marco Rossmann (RV Eberstadt) nur noch sporadisch an der Seite von Jens Krichbaum zum Einsatz kommen dürfte, Uwe Berner und Matthias König (RV Gärtringen) den Trainer wechselten. „Aber uns bleibt noch genug Zeit. Es wäre kein Welt-Untergang wenn es (Anm.: mit dem WM-Platz) erst 2015 reicht.“

 

Vorher soll man sie auf und neben dem Platz besser kennen lernen. Die beiden sind Cousins – und amüsieren sich über gelegentliche Überschriften von den „Mlady-Brüdern“. Auch privat geht man getrennte Wege. „Wir haben neben dem Sport privat kaum etwas miteinander zu tun, jeder hat seinen Freundeskreis“, erklärt Bernd. Der Vorteil sei: „Man geht sich nicht auf die Nerven“, schmunzelt der Partner. Auch gemeinsame Reisen gehören nicht zum Ritual. Bernd mag die Berge, Gerhard erkundet gerne deutsche Städte. „Was es neben den Hallen sonst so zu sehen gibt…“

 

Übrigens: ob zum problematischen Terminkalender, dem Thema Radball noch immer Randsportart, der Kampagne „Indoor Cycling goes Olympia“: mit den Mladys kann man über alle Themen intensiv diskutieren. Die Jungs drücken sich um keine Antwort – wollen dennoch nicht zu sehr im Fokus stehen. Wie gesagt: zunächst Kraft und Ausdauer verbessern. Dann angreifen.

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