Starke Brennauer auf Platz vier

Lisa Brennauer (Durach) belegte zum Auftakt der Straßen-Weltmeisterschaften im Einzelzeitfahren einen hervorragenden vierten Platz. Mieke Kröger aus Bielefeld rundete als Achte das tolle Ergebnis der deutschen Starterinnen ab. Neue Weltmeisterin wurde die Niederländerin Anna van der Breggen, die die 31,7 km lange Strecke in der Bestzeit von 40:20,14 Minuten zurücklegte. Titelverteidigerin Chloe Dygert aus den USA fuhr auf Goldkurs, als sie wenige Kilometer vor dem Ziel die Kontrolle über ihr Rad verlor, über eine Leitplanke stürzte und ausschied.

Der relativ flache Kurs von Imola kam den beiden deutschen Starterinnen entgegen. „Ich finde die Strecke super. Es ist ein schöner, schneller Kurs, der technisch nicht so anspruchsvoll ist. Ich denke, dass wir beide gute Karten haben werden, denn der Kurs liegt uns. Die Top Ten ist definitiv möglich“, sagte Lisa Brennauer am Vorabend der Titelkämpfe und freute sich heute über Platz vier.

„Ich bin total happy! Ich habe wieder einen großen Schritt nach vorn gemacht. Dafür habe ich ganz ganz hart gearbeitet. Klar, wenn man so nah dran ist, will man auch eine Medaille haben, aber ich kann mit diesem Ergebnis zufrieden sein. Ich bin total happy, und das zählt“, freute sich Brennauer im Ziel von Imola. „Das war ein super Erfolg.“  Mit Blick auf Samstag meinte sie: „Das wird sicher noch einen Tick schwerer. Ich hoffe, dass ich ein guter Teil des Teams sein und meine Arbeit gut machen kann.“

Die Vorbereitungen auf die Titelkämpfe liefen auch im deutschen Lager alles andere als optimal. Lange hatte man nach der Absage der Schweiz nicht gewusst, ob es überhaupt in diesem Jahr Weltmeisterschaften geben würde. „Ich freue mich total, dass die WM unter diesen Umständen hier noch aus dem Boden gestampft wurde“, sagte Brennauer. „Eine WM ist immer etwas Besonderes.“

Die Deutsche Straßenmeisterin hatte als letzte Vorbereitung den Giro Rosa bestritten. „Dort habe ich Wettkampf-Kilometer gesammelt, aber man weiß trotzdem nicht wirklich, wo man steht,“ so die 32-Jährige, die vor vier Wochen bei den Europameisterschaften in Plouay ebenfalls den vierten Platz belegte und damit nur knapp eine Medaille verpasste. Auch in Plouay hieß die Siegerin Anna van der Breggen.

Brennauer, 2014 in Spanien Weltmeisterin im Einzelzeitfahren, hat in den letzten Monaten viel getan, um ihre Zeitfahr-Qualitäten wieder auf ein Top-Niveau zu führen. „Ich habe super hart an mir gearbeitet, um wieder da hin zu kommen, wo ich mal war,“ sagt sie und verrät, auf der Radrennbahn von Büttgen einige Aerodynamiktests gemacht zu haben. „Es ging spürbar schrittweise voran. Und das war mein großes Ziel, mich wieder weiter nach vorne zu entwickeln. Der vierte Platz bei der EM war eine kleine Überraschung für mich. Das hat mich riesig gefreut und mir Selbstvertrauen für die WM gegeben.“

Und dieses Selbstvertrauen nahm sie mit ins WM-Rennen: „Zeitfahren ist eine extrem mentale Disziplin, man muss mit dem Druck von außen und dem, den man sich selber macht, klarkommen. Sonst fährt man nicht vorne mit,“ sagte Brennauer vor dem Rennen.

Für Mieke Kröger kam der WM-Start ziemlich überraschend, denn eigentlich sollte Lisa Klein den Kampf gegen die Uhr bestreiten. Doch die Saarbrückerin musste wegen Magenproblemen passen und Kröger rückte nach. Sie hatte zuvor in der Ardeche-Rundfahrt teilgenommen und kam mit guter Form nach Imola. „Mir gefällt die Strecke sehr gut. Und ich fühle mich gut und wohl auf dem Rad und wünsche mir ein Ergebnis unter den ersten Zehn“, sagte sie und konnte ihre eigenen Erwartungen erfüllen. „Als ich ins Ziel kam, hatte ich nicht das Gefühl, das Rennen meines Lebens gefahren zu sein. Aber angesichts der Umstände, der knappen Vorbereitung, kann ich glaube ich ganz zufrieden sein,“ sagte Kröger nach dem Zieleinlauf und beklagte den heftigen Wind zu Beginn ihres Rennens. „Es war heftiger Gegenwind bis zur Wende, das hat mir das Leben schwer gemacht. Vielleicht habe ich da etwas überzogen. Aber eigentlich musste man so fahren, um gegen den Wind anzukämpfen“, so die 27-Jährige.

Bundestrainer André Korff hatte im Ziel nur lobende Worte für seine beiden Starterinnen: „Sie haben beide ein starkes Rennen gefahren. Schade ist sicher, dass Lisa wie schon vor vier Wochen bei der EM so knapp eine Medialle verpasst hat“, sagte Korff in Imola.

 

zum Foto: Lisa Brennauer unterwegs in Imola. 

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