Deutsche BMX-Fahrer ohne Fortune

Ihren ersten Auftritt bei den neu eingeführten Eurogames hatten sich Deutschlands BMX-Sportler auch anders vorgestellt: Von den sechs gestarteten deutschen Männern und Nadja Pries (Erlangen) als einzige deutsche Frau schafften es nur Julian Schmidt vom BMX-Club Cottbus und der Deutsche Meister Jonas Ballbach (Skizunft Kornwestheim) ins Achtelfinale. Aber dort war auch für sie Endstation.

 „Das war sicherlich nicht das, was wir uns vorgenommen hatten“, zog Bundestrainer Florian Ludewig Bilanz. „Unser Ziel war, wenigstens einen Fahrer ins Halbfinale zu bringen. Davon sind wir weit entfernt. Vielleicht kam uns der Parcours nicht entgegen; die Fahrer waren aber auch sicherlich nicht stark genug. Wir müssen weiterhin hart arbeiten. Vor uns liegt noch ein langer Weg,“ so Ludewig, der schon nach den Vorläufen nicht zufrieden war.

„Eigentlich hatten wir schon gehofft, alle Sportler gut über die Vorläufe zu bringen. Aber letztlich konnten nur Schmidt und Ballbach dort überzeugen und ihre Läufe konsequent durchziehen,“ sagte Ludewig. „Stefan Heil hat ganz ordentliche Vorläufe hingelegt, es dann aber im letzten Lauf vergeigt. Wenn du einen Fehler machst, bist du raus.

Der zweifache Olympia-Teilnehmer Luis Brethauer (BMX-Club Cottbus) kam mit der BMX-Bahn von Glasgow gar nicht zurecht. „Ich habe mich auf dieser Strecke nicht wohlgefühlt,“ sagte Brethauer, der noch eine Woche vor der EM ein internationales BMX-Rennen in Kopenhagen gewinnen konnte. Noch immer macht dem 26-Jährigen sein verletztes Sprunggelenk Probleme. „Ich bin noch nicht wieder der Alte. Selbst wenn ich heute alles aus mir herausgeholt hätte, wäre ich nur im Mittelfeld gelandet,“ bekannte der gebürtige Württemberger.

Auch Nadja Pries ging enttäuscht von der Bahn. Die Fränkin erwischte zwar immer einen guten Start, konnte aber ihre Positionen nicht halten und fiel zurück. „Ich war gut vorbereitet, hatte viel vor, aber es gibt so Tage, wo es nicht läuft. Ich weiß nicht warum, aber heute ging es nicht und es lag eindeutig an mir“, zeigte sich die 24-Jährige vom RC Erlangen selbstkritisch.

„Nadjas Auftritt war ganz dramatisch. Sie kann es besser, aber sie hat einfach nicht ins Rennen gefunden,“ sagte der Bundestrainer über seine Sportlerin.

Dafür lief es bei Julian Schmidt und dem erst 19-jährigen Jonas Ballbach in den Vorläufen besser. „Die Bahn liegt mir, sie ist sehr technisch, sehr anspruchsvoll und hat Abschnitte, die unserer neuen Stuttgarter BMX-Bahn sehr ähnlich sind,“ sagte der Deutsche Meister Ballbach. „Am ersten Wettkampftag hat es jedenfalls gut geklappt.“

Die Stuttgarter Bahn ist ein Gewinn für den deutschen BMX-Sport, können doch die Fahrerinnen und Fahrer dort nach internationalen Maßstäben trainieren. „Für mich kommt diese Bahn leider zu spät. Meine Karriere neigt sich dem Ende entgegen, aber für die jungen Sportler ist es Klasse, dass sie dort trainieren können“, sagte Brethauer in Glasgow. Die Stuttgarter Bahn war erst kürzlich eröffnet worden. 

Pech hatten die beiden Webster Brüder Liam und Axel (beide BMX Team Cottbus), die bei der EM verletzt ausscheiden mussten. Axel verletzte sich im Training an der Hand, Liam schied im vierten Vorlauf nach einem Sturz aus. Auch Ballbach stürzte im Achtelfinale. Alle werden aber zum Glück keine lange Pause machen müssen, sondern können die künftigen internationalen Wettkämpfe bestreiten. Dann muss es bei Deutschlands BMX-Sportlern besser laufen, denn im Herbst beginnt die erste Runde der Olympia-Qualifikation.

 

zum Foto: Nadja Pries 

BDR-Sponsoren
BDR-Förderer