Tony Martin gewinnt und freut sich auf die Tour
Tony Martin wurde am Freitag seiner Favoritenrolle gerecht und holte sich mit einem Stundenmittel von fast 50 km/h (49,97) seinen sechsten deutschen Meistertitel im Einzelzeitfahren. Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister spulte bei sengender Hitze und Temperaturen von 33 Grad im südthüringischen Streufdorf die 41 km lange Strecke in der Bestzeit von 49:14 Minuten zurück und war damit 1:39 Minuten schneller als der Freiburger Jasha Sütterlin vom spanischen Rennstall Movistar. Dem Drittplatzierten, dem Kölner Nils Politt (Team Katusha) nahm er 2:23 Minuten ab.

Die Zeitfahrstrecke war kein typischer Rollerkurs wie in den letzten Jahren, sondern topographisch anspruchsvoller, in Anlehnung an den Olympiakurs von Rio, der einige steile und kurvige Elemente aufweist. Tony Martin hatte ihn im letzten Herbst besichtigt und war alles andere als begeistert. „Das ist ein Kurs für Bergfahrer, die auch Zeitfahren können“, sagte er damals. Am Freitag konnte er sich in Streufdorf schon ein bisschen auf Rio einstimmen….

„Ich bin froh, dass es wieder geklappt hat. Der anspruchsvolle Kurs, die Temperaturen, es war kein leichter Tag für mich. Aber jetzt genieße ich es. Es war mein erstes langes Zeitfahren in dieserSaison und mein erster Saisonsieg. Ich bin sehr zufrieden, wie es lief. Wichtig war mir dabei, dass der Abstand zum Zweitplatzierten nicht zu knapp ausfiel, das hat mir dann gezeigt, dass meine Form in Richtung Tour de France stimmt,“ sagte Martin nach seinem fünften DM-Sieg in Folge. Nur 2011 musste er sich – damals hinter Bert Grabsch – mit dem zweiten Platz zufrieden geben.

In Streufdorf war alles auf Sieg ausgerichtet. „Auch wenn ich fast wieder der Ableitung der Fahrzeuge gefolgt wäre, wie vor zwei Jahren in Baunatal“, lachte Martin über seinen beinahe Fehler, der ihm aber weder damals, noch diesmal den Sieg gekostet hätte.

„Diese DM war schwerer als in den letzten Jahren, aber Rio wird noch mal eine Schippe anspruchsvoller“, so der Zeitfahrchampion, der auch in der Tour de France auf eine andere Konkurrenz treffen wird.  „Aber der Formtest ist geglückt“, strahlte  Martin.

Auch Jasha Sütterlin, wie Tony früher Fahrer des Thüringer Energie-Teams freute sich über seine Leistung. „Zweiter hinter Tony zu werden, das geht in Ordnung“, grinste der Freiburger und gab zu, dass ihm die Streckenkenntnis geholfen hat. „Ich bin hier ins und um Streufdorf schon zwei Zeitfahren während der Thüringen-Rundfahrt gefahren und kenne mich daher hier gut aus,“ sagte Sütterlin, der Nils Politt auf Rang drei verdrängte. Der war mit Bronze zufrieden. „Ich fahre mein erstes Jahr in der Elite, wollte unter die besten Fünf kommen. Das habe ich geschafft“, sagte der Kölner.

 

U23 auf gleicher Strecke

In der Klasse der U23, die auf der gleichen Strecke unterwegs waren, siegte der Berliner Maximilian Schachmann, der die 41 km in 51:37 Minuten zurücklegte. Das entspricht einem Stundenmittel von 47, 6 km/h! Auf den Plätzen zwei und drei landeten zwei Fahrer vom rad-net ROSE-Team: Jan Tschernoster hatte 37 Sekunden Rückstand und gewann Silber, Marco Mathis verlor als Dritter 56 Sekunden.

„Das war ein perfektes Rennen für mich“, freute sich Schachmann über seinen DM-Titel.Mit seiner gefahrenen Zeit von 51:37.31 Minuten war er vier Zehntel schneller als Nils Politt, was also zu Platz drei im Eliterennen gereicht hätte. „Der Kurs hat mir gelegen, er war topographisch nicht so flach, aber auch nicht zu bergig oder technisch. Und das Wetter war perfekt,“ ,zeigte sich Schachmann von den tropischen Temperaturen in Streufdorf unbeeindruckt. „Unangenehm wird’s doch erst, wenn das Thermometer über Körpertemperatur klettert.“ Und das war morgen um  11.00 Uhr noch nicht der Fall. Seinen DM-Titel will Schachmann nun als Visitenkarte für einen Profivertrag nutzen. „Ich bin zuversichtlich, dass es klappt.“

Auch Jan Tschernoster kam gut über die 41 km lange Stecke. „Ein schöner Kurs, das Profil kam mir entgegen und ich freue mich sehr über den Silberrang,“ sagte der 19-Jährige, der zusammen mit Teamkollege Marco Mathis den neuen deutschen Meister auf dem Podium flankierte. Auch ihm schien die Hitze nichts auszumachen. „Ich habe unterwegs nicht mal was getrunken“, sagte Mathis, dem unterwegs sogar die Kette runterfiel, was aber seine Bronzefahrt nicht stoppen konnte.

 

BDR-Sponsoren
BDR-Förderer