Vier Titel für den BDR
Am letzten Tag der UCI-Hallenradsport-Weltmeisterschaften gewann Deutschland zwei weitere Goldmedaillen. Michael Niedermeier (Bruckmühl) heißt der alte und neue Champion im 1er Herren. Sechs Jahre dauerte der Anlauf für Julia und Nadja Thürmer bis zum Gipfel: in Malaysia feierten sie ihren WM-Titel im 2er Kunstrad der Frauen. Silber gab es für Simon Puls (Lieme) sowie Lisa und Lena Bringsken (Böhl-Iggelheim). Insgesamt gab es vier Mal Gold, drei Mal Silber und einmal Bronze für den BDR.

„Wir waren mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden, wenn man die klimatischen Bedingungen, die Zeitumstellung und die lange Anreise berücksichtigt“, so das Fazit von Bundestrainer Dieter Maute. „Die Athleten waren nach den fünf Minuten teilweise total ausgepumpt. Dass es mal nicht so läuft, ist bei dem hohen Niveau, das im 1er Kunstrad der Frauen derzeit herrscht, kein Beinbruch. Es war ein Wettbewerb auf sehr hohem Niveau. Auch wir kochen nur mit Wasser.“
Auch Delegationsleiter und BDR-Vize-Präsident Harry Bodmer verließ die Halle zufrieden: „Im Radball müssen wir noch was tun, damit wir 2016 bei der Heim-WM in Stuttgart nicht wieder leer ausgehen. Insgesamt hat sich Malaysia große Mühe gegeben. Und wenn etwas fehlte, wurde sofort nachgeholfen. Leider fehlten in der großen Halle die Zuschauer und auch die entsprechende Stimmung. Das wird in Stuttgart mit Sicherheit anders.“

Hatten die Thürmer-Schwestern schon den Vorkampf dominiert und den Rest des Feldes auf die Plätze verwiesen, so dokumentierten sie auch im Finale ihre Sonderstellung. 155,98 Punkte standen auf dem Tableau. Auch ein ungewohnter Doppelsturz bei der Lenkersitzsteiger-Drehung mit Schultersitz brachte die Weltbesten nicht aus dem Rhythmus. „Wir wussten, dass uns der Sturz nicht umhaut. Wir mussten nur fertig fahren – für das Regenbogentrikot“, so Julias Reaktion. Sie fuhren es ohne weiteren Absteiger weiter – zum Sieg. Und blieben in der gesamten Saison ungeschlagen. Das zweite BDR-Paar, Lena und Lisa Bringsken, präsentierte sich erstmals auf ganz großem Parkett. Ein Patzer zu Beginn und leichte Probleme bei den beiden Mühlen im Steiger und Lenkersitzsteiger mit Drehungen, doch dann legte sich ihre Nervosität. Der Rest auf zwei und einem Rad wurde ohne nennenswerte Abzüge gemeistert. 132,87 Punkte. Das war den Silber-Mädels einen lautstarken Abklatscher wert.

Die letzte Entscheidung fällt im Kunstrad traditionsgemäß im 1er der Männer. Der Deutsche Meister Simon Puls war bis zum Drehsprung gut unterwegs. Aber den musste er wiederholen und stürzte nochmals. Und am Ende fehlte die Zeit, um alle Übungen zu absolvieren. 165,67 Punkte reichten dennoch knapp zum Vize-Titel. Wie 2014 in Brünn. Michael Niedermeier bewies Nervenstärke und zog sein Ding mit einem unbändigen Willen durch. Maute-Sprung, Drehsprung, Sattellenkerstand rückwärts, alles klappte und wurde mit 192,63 Punkte honoriert. „Im ersten Moment bin ich vollkommen sprachlos“, so der Bruckmühler, „Es war eine lange Woche, mit Anreise bereits am letzten Sonntag. Sonst beginnt die WM immer erst mittwochs. Damit war Beschäftigungstherapie angesagt, um auch am D-Day fit zu sein. Das habe ich gut hinbekommen und bin jetzt erleichtert über den positiven Ausgang und damit der Titelverteidigung.“

In der Vorrunde mit sich unzufrieden, mussten die Radballer Jens Krichbaum/Roman Müller auch in der K.o.-Runde Federn lassen. Eine Niederlage gegen die Schweizer „schickte“ die Eberstädter ins kleine Finale, das gegen Frankreich in der Verlängerung verloren ging. Keine Medaille wie erhofft, sondern Frust pur. Jens Krichbaum postete folgende Emotions: „Wir verspüren nur noch Leere und würden uns am liebsten irgendwo verkriechen und erst in ein paar Tagen wieder rauskommen. Wir haben es über die gesamte WM nicht geschafft, das aufs Feld zu bringen, wozu wir in der Lage sind.“ Gold ging wieder an Patrick Schnetzer und Markus Bröll aus Österreich,

 

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