Mountainbiker reisen zur EM
Drei deutsche Mountainbiker (zwei Männer, eine Frau) werden im Juli bei den Olympischen Spielen in Paris starten. Wer das sein wird, steht zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison noch nicht fest. Aber es gibt aussichtsreiche Kandidaten und Kandidatinnen. Jetzt wartet aber erst einmal die MTB-Europameisterschaft in Rumänien.
Der Deutsche Meister Max Brandl führt das EM-Aufgebot der Männer an.Foto: BDR

Die ersten Rennen im Olympiajahr sind absolviert und gaben erste Aufschlüsse über den Leistungsstand der Mountainbiker. Am vorletzten Wochenende wurde in Heubach der zweite Lauf zur internationalen MTB-Bundesliga entschieden. Dabei setzten sich David List und Nina Benz an die Spitze.

Beim Liga-Auftakt in Krumbach und Obergessertshausen konnten sich im olympischen Cross Country-Rennen Luca Schwarzbauer und Nina Benz gegen die Konkurrenz durchsetzen. Hinter Schwarzbauer, der in Heubach fehlte, fuhren Mario Baier und David List und bei den Frauen Lia Schrievers und Kira Böhm auf die Podestplätze.

Vor allem die U23-Fahrerin Böhm konnte wenig später beim Weltcup-Auftakt in Brasilien überzeugen, wo sie an beiden Wochenenden die gesamte Konkurrenz hinter sich ließ und sowohl die Cross Country-Rennen als auch die Short Track-Wettbewerbe für sich entschied. Die 21- Jährige vom SV Reudern zeigte bei schwül-warmen Bedingungen eine super Performance, bekannte aber hinterher: „Es waren sehr harte Wettbewerbe.“

Die Lehramtsstudentin hat aber die Zeit in Südamerika auch genossen. „Es war eine richtig geile Zeit hier, und dass ich gleich vier Rennen gewinne, hätte ich nicht zu träumen gewagt, allenfalls mal mit einem Podestplatz geliebäugelt,“ sagte sie.

Elite-Bundestrainer Peter Schaupp hat Kira Böhm jedenfalls auf die „Longlist“ gesetzt. Die gewonnen Punkte von Brasilien machen sie zu einer harten Konkurrentin in der internen Olympia-Ausscheidung. „Mit ihren Siegen in den U23 Cross-Country-Rennen hat sie die Kriterien erfüllt,“ sagt Schaupp, der aber natürlich auch noch weitere Sportlerinnen im Auge hat. Bundesliga-Doppelsiegerin Nina Benz, oder auch Lia Schrievers, im letzten Jahr Deutsche Vize-Meisterin hinter Leonie Daubermann und beim Weltcup-Auftakt im brasilianischen Mairipora als 16. beste deutsche Fahrerin in der Eliteklasse. Schrievers belegt in der UCI-Weltrangliste derzeit Rang 36 und ist damit ebenfalls beste Deutsche.

Zum Kreis der Olympia-Bewerberin zählt auch die amtierende Deutsche Meisterin Leonie Daubermann und die DM-Dritte von Albstadt, Ronja Eibl, sowie Elisabeth Brandau aus Schönaich, die nach ihrer Babypause wieder zu alter Form zurückgefunden hat und auf einen Start bei den Olympischen Spielen in Paris hofft. „Theoretisch haben alle noch eine Chance,“ sagt Schaupp, der die kommenden Rennen aufmerksam beobachten wird. Auch auf die U23-Fahrerinnen wird er schauen.

Das nächste Weltcuprennen findet Mitte Mai in Nove Mesto statt. Danach folgen noch Grand Montana und Val di Sole. Auch die Ergebnisse der Europameisterschaft, die vom 8. bis 12. Mai in Rumänien stattfinden, werden weitere Aufschlüsse geben. Und wer in Paris dabei sein will, sollte auch bei den nationalen Titelkämpfen in Obergessertshausen (7. bis 9. Juni) nicht unbedingt als Letzter ins Ziel fahren.

Bei den Männern gilt der Weltcup-Sieger im Short Track des vergangenen Jahres, Luca Schwarzbauer, als aussichtsreicher Kandidat. Der Württemberger belegte beim Weltcup-Auftakt in Brasilien Rang elf, ist derzeit neunter im Weltcup und liegt in der aktuellen UCI-Weltrangliste auf einem hervorragenden sechsten Platz. Nur die starken Schweizer Nino Schurter und Mathias Flückiger und die Franzosen Jordan Sarrou, Victor Koretzky und Joshu Dubau sind vor ihm platziert. Der Olympiasieger von Tokio und amtierender Cross County-Weltmeister, Thomas Pidcock, belegt derzeit nur Rang 13.

Trotz seiner starken Leistungen ist auch Luca Schwarzbauer noch nicht gesetzt für die Spiele von Paris. Die Nominierung ist offen und transparent. „Jeder hat noch eine Chance,“ sagt Bundestrainer Schaupp und nennt den Deutschen Meister Maximilian Brandl, Julian Schelb, David List, Leon Kaiser oder auch Georg Egger als mögliche Kandidaten. Die Liste der Fahrer, die er im Auge hat, ist aber länger.

Endgültig nominiert wird am 2. Juli. Und fünf Tage später dürfen dann die drei auserwählten Mountainbiker nach Düsseldorf fahren, und sich bei der Einkleidung der Olympia-Kandidaten ihren Koffer mit dem entsprechenden Olympia-Outfit zusammenpacken.

Jetzt werden aber erst einmal einige Kader-Athleten bei den bevorstehenden Europameisterschaften in Rumänien (8.-12. Mai) darum kämpfen, sich für einen Startplatz in Paris zu empfehlen.

Die EM-Nominierung

Frauen Elite:

Nina Benz (Lexware Mountainbike Team)

Lia Schrievers (Bikesportbühne Bayreuth)

Elisabeth Brandau (RSC Schöniach)

Leonie Daubermann (KTM Factory MTB Team)

 

Elite Männer:

David List (Lexware Mountainbike Team)

Leon Kaiser (Team Bulls)

Maximilian Brandl (Lexware Mountainbike Team)

Julian Schelb (STOP&GO Marderabwehr-MTB Team)

Georg Egger (Motorsportclub Wiesbaden e.V.)

 

U23w:

Kira Böhm (CUBE Factory Racing)

Luisa Daubermann (RSG Augsburg)

Finja Lipp (Ghost Factory Racing)

Andrea Kravanja (Sunshine Racers Nals)

Carla Hahn (Lexware Mountainbike Team)

Antonia Weeger (TSV Laichingen)

 

U23m:

Lennart Krayer (Lexware Mountainbike Team)

Paul Schehl (Lexware Mountainbike Team)

Fabian Eder (CUBE Factory Racing)

Benjamin Krüger (TSV Niederstaufen)

 

Juniorinnen:

Pia Pflüger (MTB Treck)

Lina Huber (TSG Münsingen)

 

Junioren:

Max Adler (RV Concordia Reute)

Ole-Jan Riesterer (SV Kirchzarten)

 

 

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