Drei WM-Titel und ein wieder erstarkter Vierer
Hinter Frankreich und Australien hat der BDR die Bahn-WM in Saint Quentin en Yvelines bei Paris in der Nationenwertung auf dem dritten Platz beendet (3/1/3). Kristina Vogel (Erfurt/Sprint), Stephanie Pohl (Cottbus/Punktefahren) und Lucas Liß (Unna/Scratch) holten die drei Weltmeister-Titel und sorgten für zufriedene Gesichter, obwohl im Vergleich zur WM vor einem Jahr in Cali (4/4/0) nicht alle Rechnungen aufgingen. „Der Medaillenspiegel spielt eigentlich keine Rolle. Man muss das Gesamtpotenzial der Mannschaft sehen. Da hat diese WM gezeigt, dass wir weiter zur Weltspitze gehören“, bilanzierte Sportdirektor Patrick Moster.

Vogel sorgte mit ihrem sechsten Weltmeister-Titel für das Glanzlicht und krönte sich wie im Programmheft angekündigt unweit von Versailles zur „Sprint-Königin“. „Es war ein Rennen, dass ich mit dem Kopf gewonnen habe, und nicht mit den Beinen“, sagte Vogel erleichtert und stolz. Im Sprint-Turnier verteidigte die 23-Jährige aus Erfurt mit einem 2:0 gegen die Niederländerin Elis Ligtlee ihren Titel und verschmerzte später das frühe Aus im Keirin. „Wir hatten uns im Kurzzeitbereich sicher etwas mehr erhofft. Wir haben aber sehr gute Voraussetzungen und sind nicht weit weg von der Spitze“, so Moster.  Schließlich gab es außerdem Silber für Joachim Eilers (Chemnitz) im Zeitfahren und Bronze im Teamsprint.

Der zuletzt schon aufstrebende Ausdauer-Bereich bestätigte diese Entwicklung und unterlegte sie neben Top-Platzierungen mit Medaillen. „Der Vierer hat die Tür wieder aufgestoßen. Ob wir schon eingetreten sind in den Kreis der ganz Großen möchte ich offen lassen“, sagte Moster. Das Quartett um Henning Bommel (rad-net ROSE) erzielte mit Platz vier das beste WM-Ergebnis seit 13 Jahren und meldete sich mit deutschem Rekord von 3:57,166 Minuten in die Weltspitze zurück. Nach zwei verpassten Olympia-Teilnahmen ist Rio schon fast erreicht. Für Medaillenglanz  sorgten Lucas Liß (Unna/Gold Scratch) und Maximilian Beyer (Berlin/Bronze Punktefahren).

Am letzten Wettkampftag gab es vier Entscheidungen: Sprint-Weltmeister wurde der Franzose Gregory Bauge, der im Finale den Russen Denis Dmitirev glatt in zwei Läufen schlug.

Im packenden Madison-Rennen gewannen die Franzosen ihr fünftes Gold. Das Duo Coquard/Kneisky siegte mit einem Punkt Vorsprung vor Italien (Viviani//Bertazzo und Belgien  (De Buyst/Vergaede). Das deutsche Duo Henning Bommel/Theo Reinhardt, das sich über weite Teile des Rennens gut verkaufte und mit seiner offensiven Fahrweise fleißig Punkte sammelte, belegte hinter Spanien Platz fünf.

Aus der erhofften Keirin Medaille für Kristina Vogel (Erfurt) wurde am letzten Wettkamptag nichts. Die Sprint-Weltmeisterin und ihre Partnerin im Teamsprint, Miriam Welte (Kaiserslautern), schieden im Hoffnungslauf in der ersten Runde aus.

Das Omnium der Frauen, gewonnen von Annette Edmondson aus Australien, beendete Anna Knauer (Rottal) auf Platz elf.

 

Weitere Reaktionen:

 

Kristina Vogel: Mein Kämpferherz war heute nicht so da wie sonst. Ich habe schlecht geschlafen, hatte Kopfschmerzen. Der Tank war leer.

Miriam Welte: Schon beim Warmfahren habe ich gemerkt, dass die Beine nicht so wollen. Ich habe gekämpft, aber die Kraft hat nicht gereicht. Es war eine durchwachsene WM. Vor allem, dass wir im Teamsprint nicht auf dem Podest standen, war schmerzhaft.

Anna Knauer:  Ich bin nicht zufrieden. Am ersten Tag lief es gar nicht, dafür habe ich heute noch das Beste daraus gemacht. Ich habe aber schon in der WM-Vorbereitung in Frankfurt/Oder gemerkt, dass ich nicht mehr in Hochform bin.

Henning Bommel: Wir hatten uns heute viel vorgenommen. Als das Rennen richtig hart wurde, haben wir gezeigt, dass wir mithalten können. Leider hat zum Schluss das Glück gefehlt.

 

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