Sechstes Gold durch Lea Friedrich

Mit sechs Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen hat der Bund Deutscher Radfahrer die Bahn-Weltmeisterschaft in Roubaix (Frankreich) beendet. Das war für den BDR die erfolgreichste Bahn-WM der letzten Jahrzehnte, wenn nicht die erfolgreichste überhaupt. Am Schlusstag holte Lea Sophie Friedrich ihre dritte Goldmedaille. Nach Siegen im Teamsprint und 500-m-Zeitfahren gewann sie am Sonntag auch das Keirin-Finale und ist damit die erfolgreichste Teilnehmerin dieser WM.

Mit einer herausragenden Bilanz beendete der Bund Deutscher Radfahrer die Bahnradsport-Weltmeisterschaften in Roubaix. Am Finaltag kam im Stab Velodrome eine weitere Goldmedaille durch Lea Sophie Friedrich im Keirin hinzu. Insgesamt erkämpfte die verjüngte und im Umbruch befindliche Mannschaft elf Medaillen (6/2/3).

Gold – Silber – Gold – Gold: Lea Sophie Friedrich (Theed Projekt Cycling) hat am Sonntag ihren herausragenden Auftritt bei der WM in Roubaix gekrönt. Nach Gold im Teamsprint und Zeitfahren sowie Silber im Sprint siegte die 21-Jährige zum Abschluss der Titelkämpfe auch im Keirin Titelverteidigerin. Emma Hinze (Track-Team Brandenburg) sagte ihren Start im Keirin kurzfristig ab. Friedrich hatte erst vor zwei Wochen in der Schweiz den EM-Titel im Keirin gewonnen. Sie fuhr ein perfektes Finale, hatte das Rennen in ihrer Hand und sah schon eingangs der Schlussrunde wie die klare Siegerin aus. Mit 21 gerade einmal Jahren hat sie die Konkurrenz bei diesen Weltmeisterschaften deutlich distanziert. 

Silber ging an Mina Sato aus Japan, Dritte wurde die Russin Yana Tyschenko. Emma Hinze und Pauline Grabosch verzichteten auf einen Start.

Im Sprint der Männer zeigte Stefan Bötticher (Chemnitzer PSV) nach Platz sieben in der Zeitfahr-Qualifikation (9,686 Sek.) ein überragendes Turnier und verpasste als Vierter knapp  die Bronzemedaille. Im kleinen Finale unterlag der Weltmeister von 2013 Lokalmatador Sebastien Vigier aus Frankreich mit 1:2 Läufen. Bötticher hatte 2014 in Cali mit Silber auch die letzte deutsche Sprint-Medaille erkämpft. Weltmeister wurde Titelverteidiger Harrie Lavreysen aud den Niederlanden. 

Mit Bronze im 1000-m-Zeitfahren durch Joachim Eilers und ebenfalls Bronze im Teamsprint der Männer konnte der BDR auch hier einen deutlichen Aufwärtstrend verzeichnen. Aber vor allem die Frauen trumpften wie schon vor einem Jahr in Berlin auf und stellten den Löwenanteil.

Bei den Frauen sorgte Lea Sophie Friedrich (Theed Projekt Cycling) mit dreimal Gold (Teamsprint, Zeitfahren und Keirin) sowie Silber im Sprint für Furore. Jeweils zweimal Gold gingen an Emma Hinze (Track-Team Brandenburg) und Lisa Brennauer (CERATIZIT-WNT Pro Cycling Team).

Der Erfolgs-Vierer der Frauen setzte seine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte fort und schrieb nach Olympia-Gold und EM-Gold mit dem WM-Sieg ein weitere Kapitel. Außerdem gewannen Lisa Brennauer, Franziska Brauße und Mieke Kröger alle drei Medaillen in der Einerverfolgung. Das hatte es in der Geschichte des Bahnradsports noch nie gegeben. 

Viele neue Gesichter in der BDR-Mannschaft machten bei ihrer WM-Premiere auf sich aufmerksam. Tobias Buck-Gramcko (rad-net ROSE-Team) belegte bei seinem Elite-Debüt einen hervorragenden fünften Platz und verbesserte ganz nebenbei den deutschen Rekord auf 4:08,594 Minuten. Nik Schröter (Track-Team Brandenburg) führte die Teamsprinter als Anfahrer mit einer stabilen Vorstellung und guten Zeiten sogar zur Bronzemedaille. Pechvogel der WM war Tim Torn Teutenberg (Leopard Pro Cycling), ebenfalls ein Debütant. Nach einem guten siebten Platz im Scratch stürzte der 19-Jährige zu Beginn des Omniums und musste mit einem Schlüsselbeinbruch verletzt aufgeben.
 

Reaktionen:

BDR-Präsident Rudolf Scharping: „Aus meiner Sicht ist es besonders erfreulich, dass so viele junge Sportlerinnen und Sportler Erfolge gefeiert, oder einen guten Einstand in die Eliteklasse gegeben haben. Das sind sehr positive Perspektiven für die Zukunft. Und Lisa Brennauer ist eine Superfrau des deutschen Sports, nicht nur des Radsports.“

Lea Sophie Friedrich (Theed Projekt Cycling): „Das war mental ein harter Tag. Ich war kurz davor, das Rennen aus gesundheitlichen Gründen abzubrechen. Aber ich wollte unbedingt dieses Trikot. Das Ergebnis ist nicht zu toppen – es ist überhaupt nicht greifbar.“

Emma Hinze (Track-Team Brandenburg): „Ich bin nicht krank, aber mein Körper hat mir mehrmals gezeigt, dass er eine Pause braucht. Ich hatte bereits im Vorfeld der WM mehr als darüber nachgedacht, mich auf die Disziplinen Teamsprint und Sprint zu konzentrieren und wollte gucken, wie die Disziplinen laufen. Das habe ich getan und bin mehr als zufrieden und stolz auf meine Leistungen. Mir geht‘s gut und ich bin glücklich.“

Günter Schabel, BDR-Vize-Präsident: „Ich denke, wir haben bei der WM sehr, sehr gut abgeschnitten. Das hatten wir so nicht erwartet. Vor allem im weiblichen Bereich bestimmen wir mit Ausnahme in den Massenwettbewerben das Weltniveau. Wir hatten zudem eine sehr junge Mannschaft am Start, in der alle ihre Leistung beim Höhepunkt abgerufen haben. Fahrer wie Tobias Buck-Gramcko, Lena-Charlotte Reißner oder Alessa Catriona Pröpster sind angekommen in der Elite, brauchen aber noch ein bisschen Zeit. Wir haben aber nur noch drei Jahre bis zu den Olympischen Spielen in Paris 2024. Dazu war Roubaix ein sehr guter Anfang.“

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