Brandau verteidigt DM-Titel

Elisabeth Brandau war bei der Deutschen Cross-Meisterschaft in der Klasse Elite-Damen eine Klasse für sich. Das war keine Überraschung, doch die 34-Jährige hatte im Vorfeld ihre Zweifel geäußert. „Die Beine waren nicht gut“, meinte sie im Ziel, das sie nach einem Solo ab Runde eins mit 1:27 Minuten Vorsprung auf Kim Anika Ames erreichte und damit ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigte. Sie feierte damit ihren dritten Titel in Folge und den vierten insgesamt.

„Ich bin jetzt ganz zufrieden“, sagte die EM-Dritte auf dem Mountainbike, auch mit der Leistung, die sie auf dem 2,6 Kilometer langen Kurs in fünf Runden zeigen konnte.

Rechts neben ihr auf dem Podest stand mit Kim Anika Ames auch eine Fahrerin, die ihre sportliche Heimat eigentlich auf dem Mountainbike hat. Die Saarländerin war aber „selber erstaunt“, dass sie am Albstadion in Ebingen mit der Silbermedaille dekoriert wurde. „Ich fahre das erste Jahr Cross und habe es nur als Abwechslung zum Training gesehen. Aber in Albstadt scheinen mir immer gute Rennen zu gelingen“, meinte die Medizinstudentin verschmitzt.

Der Kampf um Silber und Bronze war der spannendste Teil im Rennen der Frauen. Bundesliga-Gesamtsiegerin Stefanie Paul und Janine Schneider (Lottstetten) positionierten sich als erste Verfolgerinnen von Elisabeth Brandau. In Runde zwei von fünf gelang es der Cyclo-Cross-Spezialistin einen kleinen Vorsprung auf die Deutsche Meisterin im MTB-Marathon heraus zu fahren.
Janine Schneider hatte bis zu elf Sekunden Rückstand auf Paul, verkürzte phasenweise bis auf drei Sekunden, um dann wieder zu verlieren. Hinter ihr kämpfte Kim Ames an vierter Position um den Anschluss. Auch bei ihr entstand ein Ziehharmonika-Effekt. Mal waren es 14 Sekunden, mal nur noch acht. Und hinter war mit Lisa Heckmann (Darmstadt) eine weitere Konkurrentin auch nur fünf bis zehn Sekunden entfernt.

Die vierte Runde brachte dann aber endgültig Bewegung in die Positionen. Kim Ames ging an Janine Schneider vorbei, die ihrerseits den Abstand zu Paul verringert hatte.
Am Hinterrad von Paul fuhr Ames in die Schlussrunde, ging am ersten Anstieg vorbei, wurde noch mal gekontert, um dann wieder vorbei zu ziehen. Dahinter verlor Schneider wieder den Anschluss.

Der Kampf um Silber entschied sich als Kim Ames aus einer technischen Passage besser raus kam und eine kleine Lücke riss. „Die habe ich nicht mehr zu bekommen“, gestand Stefanie Paul nach dem Rennen.

Kim Ames aber war bei ihrer ersten Cross-DM ein echter Coup gelungen.  Acht Sekunden vor Paul überquerte sie die Ziellinie. „Es hat mich motiviert, als ich gemerkt habe, dass ich näher komme“, räsonierte die 22-Jährige und fügte hinzu: „Cross hat schon Spaß gemacht. Ich bin überglücklich.“ Sprich: könnte man häufiger machen.

U23 Frauen: Judith Krahl besiegt Titelverteidigerin
Im U23-Rennen der Frauen gab es den Knackpunkt in der zweiten von vier Runden. Judith Krahl und Emma Eydt (Merchweiler) fuhren an der Spitze. Vorjahres-Siegerin Eydt übernahm die Spitze und riss eine Lücke. Allerdings hatte sie zu dem Zeitpunkt einen Hinterradschaden.  „Als ich es das registrierte, habe ich investiert, um mit Vorsprung in die Wechselzone zu kommen“, erklärte Emma Eydt. Das gelang ihr auch. Mit wenigen Metern Rückstand auf Krahl ging sie wieder ins Rennen und schloss wieder auf. Doch Krahl war an diesem Tag stärker.

„Es hat mich schon erstaunt, dass ich ziemlich schnell eine große Lücke hatte. Ich habe schon damit gerechnet, dass es enger wird. Aber jetzt freue ich mich über meinen ersten Deutschen Meister-Titel“, erklärte Krahl, die ihren Erfolg mit 1:11 Minute Vorsprung perfekt machte.

Nina Küderle (TSV Böhringen) gewann Bronze (+1:56), war aber mit ihrem Rennen „nicht zufrieden.“ Es sei „am Anfang ganz und gar nicht gelaufen“, wie sie sagte. Die beiden Konkurrentinnen musste die U23-Meisterin von 2018 sofort ziehen lassen.  „Ich stand im Stau hinter Elite-Damen und bin nicht vorbeigekommen“, erzählte sie, wie das zustande kam.

U19 Frauen: Clea Seidel eine Klasse für sich
Einen Vergleich hatte es vorher zwischen Clea Seidel und Sunny-Angelina Gschwender (Baden-Baden) nicht gegeben. Seidel fährt Straße konzentriert sich im Cyclo-Cross auf Weltcup-Rennen, „um mich mit den Besten zu messen“, wie sie sagt und Gschwender ist etatmäßige Mountainbikerin, die das Cross-Rad und die Wettkämpfe „nur als Vorbereitung auf die MTB-Saison“ nutzt. Dennoch hatte sie die U19-Gesamtwertung der Bundesliga für sich entschieden.

Seidel war von ihr allerdings nicht zu bremsen. Die Juniorin setzte ihre Maßstäbe eher bei den U23-Frauen. Bis auf die Meisterin ließ sie alle aus der nächsthöheren Klasse hinter sich.

„Ich glaube damit kann ich zufrieden sein“, so Clea Seidel nach ihren vier Runden. „Der Meistertitel, was will ich mehr.“

Mit satten 3:04 Minuten auf Gschwender holte sie sich das Jersey. Die Silbermedaillengewinnerin konnte indes über Silber strahlen. 4:22 Minute nach der Siegerin erreichte Johanna Theobald vom TV Birkenfeld als Dritte das Ziel und wurde mit Bronze dekoriert.

 

U17 männlich: Benedikt Krüger mit viel Druck

Benedikt Krüger (TSV Niederstaufen) bestätigte mit einem eindrucksvollen Sieg seine Favoritenstellung in der männlichen U17. Krüger übernahm gleich nach dem Start das Zepter und riss rasch eine kleine Lücke.  Silas Kuschla (WAC Team) versuchte dagegen zu halten und schloss zu Krüger auf. Das Duo ging gemeinsam in die zweite von vier Runden.  Im ersten Anstieg auf einer Wiese machte Krüger erneut Druck. „Ich habe schon versucht ihn wieder abzuhängen“, sagte er. Fünf, sechs Sekunden Abstand lagen zwischen den beiden Kontrahenten, als Silas Kuschla stürzte und nun endgültig der Weg frei war für Krüger. Kuschla konnte sich aber trotz des Sturzes die Silbermedaille vor hinten Louis Leidert (RSV Seeheim.

U17 weiblich: Märkl erfüllt Favoritenrolle
Im Rennen der weiblichen U17 wurde Jule Märkl ihrer Favoritinnenrolle gerecht. „Der Plan war, dass wir vorne zusammenarbeiten“, erklärte die Fahrerin vom RSC Linden. Und zwar mit Vereinskameradin Hannah Kurz. Allerdings wurde das Duo bereits am Anfang durch einen Sturz einer Konkurrentin getrennt und nachdem sie die Führung übernommen hatte, fuhr Jule Märkl schon in Runde eins von drei auf und davon.  Ihr Solo endete mit 33 Sekunden Vorsprung auf Hannah Kurz. Insofern sei „der Plan aufgegangen“, meinte Jule Märkl, sichtlich glücklich über den Titel. „Irgendwann findet man sein Tempo, seinen Tritt.“  Dritte wurde Isabell Oepen (Pulheimer SC).

Schwedler und Erdmann bei den Masters
​Der Hamburger Jens Schwedler gewann die Masters-Kategorie 3 mit 18,8 Sekunden Vorsprung auf Joachim Hagl vom VfL Pfullingen und 47 Sekunden vor Thomas Fischer vom RV Stuttgardia Stuttgart. Schwedler übernahm bereits in Runde eins die führende Position und fast schleichend wuchs sein Vorsprung an. Joachim Hagl versuchte dagegen zu halten, doch er schaffte nie mehr den Anschluss. „Ich denke, Joachim ist konditionell stärker, aber in der Fahrtechnik hatte ich meine Vorteile“, erklärte Schwedler.

Mit Lars Erdmann war auch in der Masters-Kategorie 4 ein Hamburger der Schnellste. Er fuhr ein souveränes Rennen und distanzierte Jochen Keiler (SG Athletico Büdelsdorf) um 1:20 Minuten. Der Silbermedaillengewinner war seinerseits noch mal 1:38 Minuten eher im Ziel als Josef „Jupp“ Meisen (Zugvogel Aachen), der sich nach Bronze bei der Masters-WM auch Bronze bei der DM holte.

 

zum Foto: Elisabeth Brandau verteidigte ihren DM-Titel in Albstadt souverän.    Foto: BDR (Veröffentlichung im Rahmen dieser Berichterstattung kostenfrei)

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