Frauen-Vierer rast zu Bronze

Es war ein erfolgreicher Wettkampftag für die deutschen Bahnfahrer bei den Europameisterschaften in Glasgow: In vier Mannschaftsdisziplinen, im Teamsprint der Männer und Frauen und in der Mannschaftsverfolgung der Männer und Frauen zogen die Deutschen ins kleine Finale ein und kämpften um Bronze. Neben beiden Teamsprint-Mannschaften holte auch der Frauen-Vierer Edelmetall. Die männlichen Verfolger unterlagen im kleinen Finale Großbritannien.

Es war die erste EM-Medaille für einen deutschen Frauen-Vierer seit 2011. Schon damals gehörten Lisa Brennauer (Durach) und Charlotte Becker (Berlin) zum Team. Danach bewegte sich der Vierer nur noch im Mittelfeld. Plätze zwischen fünf und acht waren die Regel. Lisa Brennauer konzentrierte sich in dieser Zeit auf die Straße.

Im letzten Jahr kehrte sie zurück und mit ihr, mit Charlotte Becker, mit Gudrun Stock aus München und der ebenfalls auf der Straße sehr erfolgreichen Lisa Klein (Erfurt) formte Bundestrainer André Korff ein Quartett, das wieder international mithalten konnte. Bei der EM in Berlin fuhren die BDR-Frauen auf Rang zwei in der Qualifikation. Ein Sturz Brennauers verhinderte damals eine Medaille.

In Glasgow lief am ersten Wettkampftag alles glatt. Drittschnellste Zeit in der Quali, klares Weiterkommen in der nächsten Runde und Einzug ins kleine Finale, wo sie auf Polen trafen und in  4:23, 105 Minuten zum zweiten Mal in diesem Turnier den deutschen Rekord brachen. „Das ist die ersehnte Medaille, auf die wir seit Jahren warten“, freute sich Gudrun Stock nach erfolgreich erkämpfter Bronzemedaille. „Dieses Turnier mit diesen Kolleginnen hat einfach nur Spaß gemacht“, ergänzte die Bielefelderin Mieke Kröger, die in Berlin im vergangenen Jahr fehlte und jetzt in Glasgow Lisa Klein ersetzte.

Charlotte Becker freute sich über die gute Zeit. „Zwar lagen wir immer noch knapp sieben Sekunden hinter den siegreichen Briten, aber früher fuhren wir 20 Sekunden langsamer.“ Becker hoffte außerdem, „dass diese erste deutschen Medaille ein Motor für die deutsche Mannschaft ist, weitere Erfolge zu erzielen.“ Es sollte sich im Laufe des Abends als richtig erweisen, denn es gab zwei weitere Bronzemedaillen für die Teamsprinter.

Lisa Brennauer war „einfach glücklich, dass es so gut lief. Außerdem finde ich es super, dass der Bahnsport einen viel höheren Stellenwert genießt, als noch zu den Anfängen der Europameisterschaften. Die Medien haben so viel übertragen, dass man auch in Deutschland unseren Erfolg miterleben konnte,“ freute sich die Allgäuerin, die am Samstag noch in der Einerverfolgung startete und Sonntag das Straßenrennen und mittwochs das Zeitfahren auf der Straße unter die Räder nahm. „Es wird mir nicht zu viel. Ich habe Spaß daran, bin voll motiviert,“ sagte Brennauer in Glasgow.

„Ihre Rückkehr auf die Bahn war die Initialzündung, dass es wieder vorwärts geht in der Mannschaftsverfolgung“, sagte Bundestrainer André Korff, der feststellte, dass es sich bewährt hat, Straßenfahrerin zurück auf die Bahn zu bringen. „Neben Lisa bringen auch Lisa Klein, Charlotte Becker und Mike Kröger Tempohärte von der Straße auf die Bahn,“ sagt Korff, der die deutsche Mannschaft seit 2013 als Bundestrainer begleitet.

Mit Kröger, Stock, Klein und Anna Knauer führte er bereits zwei Frauen-Vierer in der Kategorie U23 zu Edelmetall (1x Silber, 1x Bronze). In Glasgow feierte er seine erste Bahn-Medaille im Vierer in der Eliteklasse.

Neben den in Glasgow eingesetzten Fahrerinnen stehen auch noch Lisa Klein (die sich in Glasgow ausschließlich auf die Straße konzentrierte) und Franziska Brauße (Betzingen) für den Vierer bereit. „Es gibt jetzt auch eine breitere Basis, mit der man arbeiten kann,“ so Korff.

Das Männer-Quartett unterlag im kleinen Finale den Briten. „Gegen den Weltmeister zu verlieren ist keine Schande, auch wenn es natürlich schade ist, eine Medaille zu verpassen“, sagte Nils Schomber. Und Theo Reinhardt bekannte, dass ihm in der Vorbereitung Knieprobleme zu schaffen machten, weshalb er nicht in absoluter Bestform war.

Der vierte Platz war aber ein zufriedenes Ergebnis, auch im Hinblick auf die Olympia-Qualifikation, wo ein Platz unter den Top-Acht nötig war.

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