Lennard Kämna gewinnt EM-Titel im Zeifahren der U23
Lennard Kämna ist neuer Zeitfahr-Europameister der U23. Auf der 24,5 km langen Strecke im französischen Plumelec fuhr der 20-Jährige wenige Tage nach seinem Geburtstag in neuer Bestzeit ins Ziel. Satte 30 Sekunden betrug sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten, den Italiener Filippo Ganna, 35 Sekunden war Kämna besser als der Franzose Remi Cavagna, der sich den Bronzerang sicherte.

„Er ist gefahren wie in alten Zeiten“, schwärmte Bundestrainer Ralf Grabsch vom „perfekten Rennen“ des Norddeutschen, der beim Team Stölting fährt. „Bereits in der Tour de l`Avenir hat er mich überzeugt, wenn er da auch Fehler im Zeitfahren gemacht hat“, so Grabsch.

Als Kämna ins Ziel fuhr, lächelte er. Er wusste, dass er optimal unterwegs war. „Aber am Ende war der Berg so brutal, da ging keine Sekunde mehr“, sagte er im Ziel. „Ich wusste, dass es gut lief, ich hatte zu keinem Zeitpunkt Probleme, der Wind hat mir überhaupt nichts ausgemacht,“ so der neue U23-Europameister, der bereits 2014 diesen Titel bei den Junioren gewann, im selben Jahr Junioren-Weltmeister wurde und im letzten Jahr schon als WM-Dritter der U23 das Podium bestieg.

„Lennard ist ein kompletter Rennfahrer, ein Riesentalent. Wenn es auch zu Beginn dieser Saison nicht so optimal führ ihn lief, er wird seinen Weg gehen,“ ist Grabsch von Kämna überzeugt. Im kommenden Jahr wird er für das deutsche Profiteam Giant-Alpecin starten. Zuvor wartet aber ein weiteres Highlight auf den 20-Jährigen: Die Weltmeisterschaft in Katar, wo er erneut nach Edelmetall greifen will.

Der zweite deutsche Starter, Jan Tschernoster (rad-net ROSE-Team)  belegte den 14. Platz. Er war knapp zwei Minuten langsamer unterwegs als Kämna. „Damit kann ich nicht zufrieden sein“, meinte er nach dem Rennen. Tschernoster wird am Samstag noch das Straßenrennen bestreiten und im Anschluss direkt nach Düsseldorf reisen, um dort das Bundesliga-Finale zu fahren. Dort steht Tschernoster vor dem Gesamtsieg der Serie.

Beim EM-Zeitfahren den Junioren, die ebenfalls 24,5 km zurücklegten ging der Titel an Frankreich. Alexys Brunel unterbot als einziger die 36-Minuten-Marke und wurde in 35:58 Minuten neuer Europameister der Junioren vor dem Schweizer Marc Hirschli, der elf Sekunden mehr benötigte. Dritter wurde der Norweger  Iver Knotten. Als schnellster Deutscher kam Felix Groß (RSV Venusberg) als Neunter ins Ziel mit 44 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Juri Hollmann belegte Rang 13 (1:27 Min.).

 „Die Strecke war für uns eigentlich zu hügelig. Aber Felix ist eine gute Linie gefahren und hat ein gutes Rennen abgeliefert. Ich bin zufrieden. Dass wir die Favoriten Brunel und Hirschli auf dieser Strecke nicht schlagen konnten, war vorher schon klar,“ meinte Bundestrainer Wolfgang Ruser nach dem Rennen.“

Zum Auftakt der Europameisterschaften gab es einen italienischen Doppelsieg bei den Juniorinnen. Im 12,7 km langen Kampf gegen die Uhr fuhr Lisa Morzenti in 19:02 Minuten 14 Sekunden schneller als ihre Teamkollegin  Alessia Vigili. Dritte wurde die Französin Juliette Labous (22 Sekunden Rückstand).

Die Deutsche Meisterin Christa Riffel (RSV Edelweiß Oberhausen) war eine gute Minute zu langsam, um in die Medaillenränge zu fahren und belegte mit 20:03 Minuten Rang zehn. „Der zweite Berg war zu viel. Da hatte ich nicht mehr genügend Kraft“, meinte sie nach dem Rennen. Und Bundestrainer André Korff erklärte: „Sie war nicht mehr frisch. Das Wettkampf-Programm mit Belgien-Rundfahrt und Bundesliga am Bilster Berg war etwas zu viel für diese EM, aber die richtige Vorbereitung auf die WM in vier Wochen in Katar.“

Die zweite deutsche Starterin, Franziska Brauße (TSV Betzingen) belegte in 20:45 Minuten Rang 20.

Morgen fallen die Entscheidungen im Zeitfahren der Frauen Elite,  Frauen U23 und Männer Elite.

 

              

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