Herren Einer
Lukas Kohl machte seinen dritten WM-Titel perfekt. In der Qualifikation und bei der finalen Kür fuhr er nochmals über 200 Punkte aus. Platz 2 (wie vor Jahresfrist) sicherte sich Moritz Herbst. Deutsche Fahnen dominierten einmal mehr. Doch der Hero, der Lukinator blieb bescheiden. „Jeder erwartete, dass ich gewinne. Der Druck erhöht sich dadurch, aber nichts ist selbstverständlich. Es sind immer fünf neue Minuten.“
Frauen Einer
Der Bundestrainer hatte es exakt so prophezeit. Dass im 1er Frauen ein deutsches Jahr bevorsteht. Die BDR-Sportlerinnen die Dimensionen deutlich nach oben schrauben würden. Inklusive Wertungen um 190 Punkte und Weltrekorde. Mittendrin, ziemlich plötzlich, die erst 21-jährige Iris Schwarzhaupt. Die aktuell Beste im Punkte-Ranking (191,86) holte sich bei ihrer ersten WM-Teilnahme die Goldmedaille, löste damit die diesmal zweitplatzierte Milena Slupina ab – und konnte es kaum fassen. „Ich war hier sicher nicht Favoritin“ und im Finale rutschte sie leicht vom Pedal, als sie erneut auf Weltrekordkurs lag. Ihre mentale Stärke habe sie vor allem nach vorne gebracht, kurzfristig baute die Pharmaziestudentin aus Stuttgart neue Schwierigkeiten ein, keine fährt die Handstände sauberer.
2er Offene Klasse
„Wenn man sympathisch rüberkommt…“ reflektiert Max Hanselmann, klappe es auch bei den Partnern aus der Wirtschaft, für den Hallenradsport so überlebensnotwenig. Da ist der junge Mann aus Öhringen, zusammen mit Serafin Schefold, auf einem ganz guten Weg. In Lüttich verteidigten die Beiden mit 155,06 Punkten souverän ihren WM-Titel von Dornbirn in der Offenen Klasse. Hinter den beiden Schweizern Hammerschmidt/Burri (134,78) vervollständigen Patrick Tisch und Nina Stapf mit Bronze (127,29) bei ihrer ersten WM-Teilnahme den Erfolg des Verbandes. Der Funke von Schefold/Hanselmann, 22 und 21 Jahre, sprang über. In der Kür, bei der nur der anfängliche Maute-Sprung misslang, mit einer starken Performance. Auch der Kopfstand, neu im Programm passte. „Wir sind ruhig, kontrolliert und sauber gefahren.“. Ihre letzte Niederlage datiert vom Vorkampf der letzten Titelkämpfe 2017, seither blieb das Duo ungeschlagen.
2er Frauen
Wie lassen sich drei Vize-WM-Titel steigern? Die Antwort gaben Lena und Lisa Bringsken auf ihre ganz eigene Weise in Belgien. Nie zweifeln, das letzte rauskitzeln, immer an sich glauben. Das Ergebnis: ein kaum erwarteter Titelgewinn. „Damit haben wir nicht gerechnet, deshalb ist es noch kaum zu glauben“, so Lisa (21), die sich als „Turmspitze“ im Team bezeichnet. Noch in der Vorrunde souverän, unterliefen Caroline Wurth und Sophie-Marie Nattmann im Finale zwei Fehler in den letzten 30 Sekunden. Und trotz Silber flossen die Tränen. „Aber dafür wissen wir jetzt, wie es bei einer WM abläuft.“
Vierer
Im Vierer Kunstfahren zog die 4er Mannschaft des RSV Steinhöring an den helvetischen Titelverteidigern vorbei. Für Katharina Gülich, Chefin im Ring der vier Damen, übrigens WM-Trikot Nr. 6 – nach zuletzt zweimal Silber. „Mit Glitzer und Feenstaub aus unserer Wundertüte hat es geklappt“ so die 28-Jährige.“
Radball
Die Geschichte der Rad-WM kann man in drei Akten erzählen. Los ging es mit absolutem Selbstbewusstsein von Bernd und Gerhard Mlady, die ihren Titel „verteidigen“ wollten. Phase II: Kaum in Lüttich angekommen, wurden ihnen die Räder geklaut, mit den alten Maschinen tat man sich in der Vorrunde zunächst schwer. Dann folgte der lange Marsch oberhalb der Maas. Ein Zittersieg gegen die alten Rivalen aus der Schweiz. Und erneut das Finale gegen Österreich. In der Vorrunde hatten die Jungs aus Stein mit 6:8 gegen die Überflieger aus Vorarlberg, aber dennoch „auf Augenhöhe“, verloren. Das gleiche Schicksal im allerletzten Match. Fast jeder Schuss ein Treffer, Markus Bröll und Patrick Schnetzer verhinderten, dass in Lüttich zum sechsten Mal die schwarz-rot-goldene Flagge in der Mitte flatterte. Silber für die Mladys.
„Unsere Hallenradsportler haben die Erwartungen übertroffen. Es war großartig, was sie in Lüttich gezeigt haben“, lobte BDR-Vize-Präsident Harry Bodmer den Auftritt in Lüttich.
zum Bild: Iris Schwarzhaupt gewinnt in Lüttich den WM-Titel im Einer-Kunstfahren der Frauen.
WM-Ergebnisse:
1er Kunstfahren Frauen
Gold Iris Schwarzhaupt (BDR)
Silber Milena Slupina (BDR)
Bronze Adriana Mathis (AUT)
1er Kunstfahren Männer
Gold Lukas Kohl (BDR)
Silber Moritz Herbst (BDR)
Bronze Chin To Wong (HKG)
2er Kunstfahren Frauen
Gold Lena und Lisa Bringsken (BDR)
Silber C. Wurth/Sophie Nattmann (BDR)
Bronze: Kopf / Bachmann ( AUT)
2er Kunstfahren offene Klasse
Gold Serafin Schefold/Max Hanselmann BDR
Silber Lukas Burri/F. Hammerschmidt (SUI)
Bronze Patrick Tisch/Nina Stapf (BDR)
4er Kunstfahren offene Klasse
Gold: BDR (Gülich/Ressel/Dörner/Milo)
Silber Schweiz
Bronze Österreich
Radball
Gold Österreich
Silber BDR (Gerhard und Bernd Mlady)
Bronze Schweiz